Miliband zur Geopolitik des Klimas

David Miliband, britischer Aussenminister und früherer Umweltminister*, hat an seiner früheren „Alma mater“, der London School of Economics and Political Science, einen Vortrag gehalten. Interessant für alle, die sich für Klima & Sicherheit, Klima & Aussenpolitik interessieren, und ein „Follow-up“ zu seinem gemeinsamen Artikel mit Aussenminister Steinmeier.

Seine Quintessenz:

We face a new resource crunch, with spiralling energy and food prices as well as water shortages. Its origins are carbon dependence. Its consequences are not just economic and environmental, but geopolitical. We risk a scramble for resources, with each nation pitted against the other. The alternative is a transition from a global economy dependent on oil and gas to a low-carbon economy with a diverse mix of energy sources and suppliers. And the best way to set a new global course, in fact the only real means at our disposal, is through leadership from the European Union – the largest single market in the world, with the clout to set global standards.

Der Anfang der Analyse ähnelt sehr dem Bild, das Shells CEO Jeroen van der Veer vor 3 Monaten in einer e-mail an seine über 100.000 Angestellten gezeichnet hat.

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* Am Rande ist es interessant zu bemerken, wie immer häufiger Umweltminister zu Aussenministern mutieren. Joschka Fischer war ein früher Vorläufer dieser Entwicklung mit seiner Karriere, die er als hessischer Umweltminister begonnen hatte. Margaret Beckett war 2001-06 britische Umweltministerin und 2006-07 Aussenministerin, sie brachte den Klimawandel zum ersten Mal vor den UN Sicherheitsrat (Rede, Protokoll, Bericht). David Miliband folgte ihr nach als Umwelt- und Aussenminister. In einem weiteren Sinne kann man auch Angela Merkels Karriere in diese Reihe stellen, denn ihre größten Erfolge als Kanzlerin scheint sie als Aussenpolitikerin zu feiern.

Nun darf spekuliert werden, was aus Jürgen Trittin einmal werden wird 😉 .

Doch der Satz Joschka Fischers, es gebe keine grüne Aussenpolitik, nur deutsche, wird mit der zunehmenden aussenpolitischen Bedeutung der Klima- und Energiepolitik fragwürdiger denn je. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Nun muss jede zukunftsgerichtete Aussenpolitik grün werden, muss die Klima- und Ressourcenkrise ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit rücken. Steinmeier hat das deutlicher formuliert als sein Vorgänger. Hoffentlich vergisst sein Nachfolger diese Lektion nicht.


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