Wir wollen Weltmeister werden!

Irgendwann müssen und werden es auch die letzten begreifen: 100 % Erneuerbare bis 2050 sind möglich, bezahlbar und sicher. Das haben schon viele gesagt und in Studien aufgezeigt, so z.B. Greenpeace mit seinem Plan B Szenario, der Sachverständigenrat für Umweltfragen in einer Stellungnahme und die European Climate Foundation mit ihrer Roadmap 2050.

Hinzu gesellt sich nun das Umweltbundesamt mit einer neuen Studie: „Energieziel 2050: 100% Strom aus erneuerbaren Quellen“. Die Studie ist die erste von drei zu diesem Thema. Während diese auf regionale Stromversorgung setzt, schauen sich die anderen die Themen Großtechnologien und Autarkie/dezentrale Stromversorgung an.

Wieso fragt man sich da doch, steckt die Politik ihre Ziele nicht dementsprechend und strebt genau dies an? Viel kleinere und ärmere Länder sind längst in das Rennen um Erreichung der 100 % Marke eingestiegen und haben sich weitaus höhere Ziele gesteckt (so z.B. die Malediven). Stattdessen hören wir immer „Stromlücke“, was irgendwie bedrohlich klingen soll. Ich denke da eher an „Stromlüge“ oder „Denklücke“.

Deutschland gehört jedenfalls leider immer noch zu denjenigen, die sich kurz hinter der Startgeraden ausruhen, hinter anderen lahmen Mitstreitern (USA) verstecken und es einfach nicht schaffen, die Ziellinie hinter der nächsten Kurve zu sehen und sich dem Wettbewerb um die besten Lösungen zu stellen.

Währenddessen reicht die fossile Industrie- und Atomlobby einschläfernde Erfrischungen in Form von Gegengutachten und Arbeitsplatzverlustdrohungen und sorgt damit dafür, dass es bloß nicht schneller vorangeht.

Liebe Frau Merkel: Wenn wir schon nicht Fußballweltmeister werden können, dann wollen wir wenigstens Weltmeister im Klimaschutz werden. Aber in dem Sinne haben wir uns noch lange nicht für’s Finale qualifiziert. Und mindestens eine gelbe Karte in der Klimafinanzierung haben wir auch schon.

Foto: „empty goal“ von keylosa mit Creative Commons Lizenz. Quelle: flickr.

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