Shell soll im Nigerdelta aufräumen

Gleich zwei Schlagzeilen in nur wenigen Tagen macht die Ölfirma Shell mit ihren Aktivitäten im nigerianischen Nigerdelta. Letzte Woche übernahm Shell offiziell und zum ersten Mal die Verantwortung für Lecks in zwei Pipelines und muss im laufenden Gerichtsverfahren mit einer Millionenstrafe rechnen (siehe z.B. Guardian und Klimaretter).

Zeitgleich erscheint eine aktuelle UNEP-Studie, die die Umweltverschmutzungen durch die Ölförderung in Ogoni-Land detailliert untersucht hat. Das Ergebnis ist verheerend für die Ölmultis: Die Aufräumarbeiten würden laut UNEP bis zu 30 Jahre dauern und Billionen kosten (siehe z.B. Spiegel).

Bemerkenswert finde ich an diesen Nachrichten vor allem Folgendes: Endlich wird die schleichende Katastrophe im Nigerdelta als das anerkannt, was sie ist, und die Täter übernehmen – wenn auch nur symbolisch und sehr begrenzt – Verantwortung. Bisher hat Shell sich nämlich stets bemüht, die lokale Bevölkerung für die Lecks verantwortlich zu machen. Vielleicht hat hier die Debatte um die Rolle von BP bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko doch zu einem Umdenken geführt. Solange es aber um geringe und für einen Ölkonzern wie Shell finanziell zu verkraftende Strafen geht, bleibt das meiner Meinung nach größtenteils folgenlos. Interessant wäre es, in diesen Fragen Einzelpersonen in ihrer Verantwortung für bestimmte Entscheidungen zu belangen und vor Gericht zu bringen. Das würde wirkliche Abschreckung bedeuten. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt.

Interessant ist die Debatte um eine Zukunft für Nigeria ohne Öl, die von Environmental Rights Action Nigeria (Friends of the Earth Nigeria / ERA) geführt wird. ERA fordert übrigens anlässlich des UNEP Reports einen $ 100 Milliarden starken Restorationsfonds für das Nigerdelta.


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