Je mehr inzwischen über den Störfall vor 2 Wochen im AKW Krümmel bekannt wird, desto mehr überkommt einen das nackte Grausen. Wer den detaillierten Bericht im Tagesspiegel (lesen!) über seinen Verlauf nachvollzieht, erkennt eine Linie die sich von Brunsbüttel ( 2001) über Forsmark 2006 durch allzu viele Störfälle der letzten Jahre zieht: Shit happens – das Unvorhergesehene passiert eben doch. Das AKW wurde anders gebaut als geplant und genehmigt, Sicherheitseinrichtungen funktionieren nicht, Personal reagiert nicht wie vorgesehen. Das ist eigentlich nichts Besonderes – das kommt im menschlichen Leben nun mal vor. Nur dass es bei Atomkraftwerken nicht passieren darf. Krümmel liegt nur wenige Kilometer von Hamburg, je nach Windrichtung würde eine massive Freisetzung von Radioaktivität binnen kürzester Zeit zur Verseuchung der Millionenstadt führen. Die Vorwarnfrist wäre minimal, eine Evakuation undenkbar.
Vattenfall verweigert nun sogar die direkte Befragung des während des Störfalls verantwortlichen Personals durch die Atomaufsichtsbehörden. Vattenfall Nuclear Chef Thomauske kennt das Geschäft: Er wechselte seinerzeit vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zum Stromversorger, mit allen Insiderkenntnissen.
Nach Ansicht des BfS-Sprechers Groß erlaubt die gegenwärtige Rechtslage nicht einmal, Vattenfall die Lizenz zum Betrieb von AKWs aufgrund seiner „abenteuerlichen Sicherheitskultur“ (DUH Geschäftsführer Baake) zu entziehen. Da bleibt nur eins: Wir müssen selbst Vattenfall schnellabschalten!
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Strahlende Landschaften: Brunsbüttel
Strahlende Landschaften: Krümmel