Vattenfall (Störfall, Unfall, V….) versucht sich ja nicht nur im Vertuschen von Atom-Pannen, sondern auch als klimapolitischer Vorreiter zu profilieren. Nicht umsonst deshalb ist Lars Josefsson, der Chef von Vattenfall Europe, zum Merkels klimapolitischem Berater aufgestiegen. Um so lohnender ist es, sich Vattenfalls klimapolitische Positionierung mal genauer anzusehen.
Und da gibt es was zu sehen: Vattenfall ist meines Wissens der erste große Stromkonzern, der einen konkreten Vorschlag für ein globales, auf verbindlichen Emissionsgrenzen basierendes Klimaregime veröffentlicht hat. Gegenüber den Firmen, die lange Zeit nur auf freiwillige Maßnahmen setzten, ist das ein Fortschritt.
Unter dem Titel „Curbing Climate Change“ schlägt Vattenfall vor, den Ländern Emissionsrechte proportional zu ihrem Bruttosozialprodukt zuzugestehen, mit einem Zuschlag für Länder mit unterdurchschnittlichem Bruttosozialprodukt, und einem Abschlag für überdurchschnittlich reiche Länder.
Im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung hat sich EcoEquity, ein kleiner klimapolitischer Think tank aus den USA, den Vattenfall-Vorschlag unter dem Gesichtpunkt der Angemessenheit (adequacy) und Gerechtigkeit (equity) einmal näher angesehen. Ihr Urteil fällt allerdings vernichtend aus: Der Vorschlag ist in hohem Maße ungerecht und nicht geeignet, den Ländern des Südens den notwendigen Entwicklungsspielraum zu sichern.
Auch im Klimaregime soll es nach Vattenfall heissen: Wer hat, dem wird gegeben. Wer schon reich ist, soll auch noch durch (geldwerte) Emissionrechte belohnt werden.