Braucht es Katrina II?

Hurrikan Dean (Quelle: NASA)

Bild: NASA-Satellitenbild von Hurrikan „Dean“, Windgeschwindigkeit von blau nach violett zunehmend.

In diesen Stunden rast Hurrikan „Dean“ mit Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h bei Chetumal über die mexikanische Halbinsel Yucatan (Meldungen: Spiegel Online, dpa). Maya-Gemeinden und Fischer im Dorf Majahual, Bewohner ärmlicher Hütten, sind einmal mehr die am stärksten Betroffenen, während die für den Klimawandel mitverantwortlichen Touristen im Touristenmekka Cancun mit einem Schrecken davonkommen. Soviel zum Thema Klima(un)gerechtigkeit. Und zur Eröffnung der Hurrikansaison 2007 mit einem Sturm der Stärke 5.

Vor einem halben Jahr hatte ich die Chance, mit einer Spitzenperson aus dem liberalen US-Establishment über die hoffnungsvollen Zeichen des klimapolitischen Aufbruchs in den USA zu reden. Ich äusserte meine Bewunderung für die Vielfalt und Stärke der Initiativen, und führte sie u.a. auf die Nachwirkungen des Hurrikans „Katrina“ zurück. Katrina hatte mit 1836 Todesopfern und 705 Vermissten eine Schadensbilanz gefordert, die in der Größenordnung mit 9/11 vergleichbar ist. Und hat doch bei weitem nicht eine ähnlich entschlossene politische Antwort ausgelöst.

Meine Gesprächspartnerin dämpfte meine Hoffnungen: Es werde noch mindestens einen Hurrikan mit den Auswirkungen Katrinas brauchen, bis in den USA der klimapolitische Durchbruch zu erwarten sei, meinte sie bitter.

Katrina

Bild: Hurrikan Katrina beim Einfall nach Louisiana (Wikipedia)

Braucht die Welt einen zweiten Hurrikan Katrina? Ein „klimapolitisches Pearl Harbour“?

Ich hoffe wirklich nicht, dass die Vereinigten Staaten erst aus Schaden klug werden. Doch wenn, dann brauchen wir solch einen Schock bald. Die Zeit läuft ab, in der wir noch die Chance haben, gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Bei allem Respekt vor der Führungsrolle Europas: Auf Dauer führt an den USA kein Weg vorbei. Ohne die Tatkraft, die ungeheuren ökonomischen, technologischen und politischen Möglichkeiten der USA ist diese Krise nicht zu bewältigen.

„The United States invariably does the right thing, after having exhausted every other alternative“ (Churchill). Bis dahin aber sind wir in Europa gefordert.


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