Arktis ohne Eis

Die schlechten Nachrichten von der Klimafront reißen nicht ab. Die letzte kommt aus der Arktis: Die Eisbedeckung war in diesem August so gering wie nie zuvor in einem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch niedriger als jegliche gemessenen September-Werte (der September ist normalerweise der Monat mit der geringsten Meereisbedeckung).

Nachstehend die Kurve der Meereis-Ausdehnung im August seit 1978 (Quelle: Climateprogress.org). Geradezu ein dramatischer Absturz. Eine völlig eisfreie Arktis wird bereits für 2022 (Leif Toudal Pedersen, Leiter des „Polar View“-Projekts der ESA, laut taz) möglich gehalten.

August-Arktisches Meereis

Was interessiert uns das? Arktisches Meereis schwimmt, d.h. sein Abschmelzen hat keine Auswirkung auf den Meeresspiegel.

Aber: Eine eisfreie Arktis haben wir für mindestens eine Million Jahre nicht auf diesem Planeten gesehen. Es scheint zu positiven Rückkopplungen zu kommen: Weniger Eis > weniger Rückstrahlung des Sonneneinstrahlung ins All > wärmere Ozeane > noch weniger Eis. Einer der Kipp-Punkte, „Tipping Ponts“ im Klimasystem, von denen Hans-Joachim Schellnhuber (Direktor des PIK und Klimaberater von Merkel) redet.

GletscherUngemütlich wird es, wenn das Verschwinden des Meereises das regionale Klima so sehr erwärmt, dass sich das grönländische Eisschild weiter destabilisiert. Bis zu 7m Meeresspiegelanstieg sind hier drin. Das ist der „Gorilla im Raum“, der hier und da schon zuckt und von dem man nicht weiß, wie warm es werden muss bis er erwacht, und wie schnell er sich regt.

Wieviel Warnsignale brauchen wir denn noch, bis wir endlich mit der notwendigen Entschiedenheit handeln?


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