In Berlin lassen Klimaaktivisten seit einigen Monaten bei spritschluckenden Luxusautos die Luft ab. Sie wollen damit gegen die Klimazerstörung durch derartige Autos protestieren. Mittlerweile gab es bereits drei Festnahmen. Die taz bringt heute ein langes Interview mit dreien der Gruppe, das ihre Motivation deutlich macht.
Bei der Beurteilung derartiger Aktionen stellen sich zwei Fragen:
1) Ist die Aktion legitim?
Hierzu die Argumente der Aktivisten:
(…) Mit dem Luftablassen begehe ich eine minimale Sachbeschädigung, wenn überhaupt. Der Fahrer eines dieser Sports Utility Vehicles aber, dieser Mischung aus Limousinen und Geländewagen, begeht Körperverletzung an den Opfern des Klimawandels.
(…) Die Gesetze, die der Staat macht, bilden nicht das ab, was ich als richtig akzeptiere. Ich sehe nicht ein, dass Leute – gesellschaftlich akzeptiert – Schaden anrichten dürfen, ich ihnen aber keinen Hinweis geben darf. Wir machen nichts kaputt, wir setzen ein Symbol: Stopp, so geht es nicht!
2) Ist sie politisch produktiv?
Auch wenn man eine Aktion als legitim ansieht, kann man sie doch als politisch schädlich, weil kontraproduktiv einschätzen. Auch hier ein Zitat aus dem Interview, welchen Effekt sich die Aktivisten erhoffen:
(…) ein Meinungswandel bei den Betroffenen ist nur ein netter Nebeneffekt. Das wiederholte Luftablassen hat unserem Anliegen eine große Öffentlichkeit verschafft. Zeitungen haben berichtet, Parlamentarier des Berliner Abgeordnetenhauses haben mit Stellungnahmen reagiert. In anderen linken Initiativen wird der Klimawandel immer stärker diskutiert. Dies alles geht Hand in Hand.
(…) Diese Auto müssen mit der Zeit die Konnotation „Dreckschleuder“ erhalten.
Was meinen Sie? Legitime und politische produktive Form des Protests, oder politisch kontraproduktive Sachbeschädigung? Ihre Meinung interessiert mich.
P.S. Greenpeace hat in der vergangenen Woche auf dem Bauplatz des Vattenfall-Braunkohlekraftwerks Boxberg über mehrere Tage die Kräne besetzt, um gegen die Klimazerstörung durch dieses Kraftwerk zu protestieren. Eine vergleichbare Aktion? Oder anders zu beurteilen?