Schauen Sie sich diese Grafik an. Sie zeigt die Ausdehnung des arktischen Meereises im September, seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979:
Quelle: National Snow and Ice Data Center, Boulder, Colorado
Was sich bereits im August abzeichnete, bestätigten nun die Daten für den September, dem Monat in dem die Arktis stets die geringste Eisbedeckung zeigt. Die Kurve bricht geradezu dramatisch nach unten aus. In Zahlen: Die Ausdehnung lag um 39% unter dem langjährigen (1979-2000) Durchschnitt für diesen Monat. 23% unterhalb des bisherigen Tiefpunkts im September 2005. Die Nordwest-Passage, die den amerikanischen Kontinent nördliche umfährt, war erstmals komplett eisfrei. Damit liegt das Jahr 2007 weit jenseits jeglicher statistischer Wahrscheinlichkeit, wie der Klimawandel-Blog überzeugend berechnet.
Die Entwicklung läuft den berechneten Entwicklungen deutlich voraus: Die nebenstehende Abbildung zeigt in blau den Bereich der von Modellen berechneten Entwicklung des Meereises und rot die realen Beobachtungen (Abbildung Stroeve et al. aktualisiert von Valerie Masson-Delmotte mit den Daten für 2005 – Dank an Georg Hoffmann).
Das arktische Meereis ist einer der „Tipping Points“, Kipp-Punkte im globalen Klimasystem von denen Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, spricht. Denn je geringer die Ausdehnung des Meereises ist, desto weniger Sonnenlicht wird im arktischen Sommer zurück in den Weltraum reflektiert, und desto wärmer wird es (hier eine NASA-Animation die dies verdeutlicht).
Kippt das arktische Klima? Man kann zwar hoffen, dass nächstes Jahr es wieder etwas kälter wird und der drastische Absturz des Meereises gebremst wird. Doch mit dem Klimaschutz warten dürfen wir deswegen nicht.