Nach Stern Review und IPCC-Berichten, nach Gore-Nobelpreis und Klima-BILD sollte man eigentlich denken, die Klimakrise wäre in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft angekommen. Irgendwie hält sich auch bei mir die unausrottbare Hoffnung, dass dort „der Groschen fällt“.
Und sicherlich ist das auch partiell so. Die Deutsche Bank Research z.B. glänzt mit lesenswerten Analysen zum Klimaschutz, auch wenn man dort nicht alles unterschreiben mag. Oder der Bundesverband der Investmentgesellschaften gibt in Kooperation mit dem WWF den deutschen Bericht des Carbon Disclosure Project heraus.
Vorgestern habe ich aber einer Podiumsdiskussion über die internationale Klimapolitik vor Bali beigewohnt und dort auch dem Vertreter des BDI gelauscht. Und musste erschüttert feststellen, dass dort die Prioritäten immer noch eindeutig sind: Klimaschutz ja, solange die Interessen der (großen Traditions-)Wirtschaft nicht beeinträchtigt werden. Klimaschutz ja, solange nicht die „geistigen Eigentumsrechte“ angetastet werden. Die haben Priorität. SUVs dürfe man den Chinesen nicht vorenthalten, es müssten halt nur die auf dem neuesten technischen Stand sein. Und daran wollen wir dann kräftig verdienen. Fazit: Our Profits first – und im Rahmen dieser Prämisse wird man dann noch Klimaschutz betreiben dürfen.
Gerd Rosenkranz (DUH) hat in einem wunderschönen Kolumne das taktische Verhältnis der deutschen Traditionswirtschaft zum Klimawandel aufgespiesst. Ein „Must Read“ – Mein Lesetipp für heute!