Gestern fand in Bali ein „Side Event“ der Heinrich-Böll-Stiftung statt. „Nuclear Energy: Myth and Reality“ war der Titel, unter Bezug auf eine Publikation, die in Deutschland unter dem Titel „Mythos Atomkraft“ von der Stiftung publiziert wird (hier zum Download, hier als Buch erhältlich).
Experten aus Brasilien, Südafrika, Indien, Australien und Deutschland beleuchteten verschiedene Facetten des Themas. Ihr Fazit:
Atomenergie ist teuer, langsam und schwerfällig auszuweiten, mit großen Risiken behaftet (Terror, Proliferation). Sie ist keine robuste Option im Kampf gegen den Klimawandel.
Felix Chr. Mattes spannende Präsentation zum Thema finden Sie hier.
Selbst für einen Fachmann gab es dabei noch interessante Neuigkeiten: Christine Milne, grüne Senatorin aus Australien, berichtete von dem Ausbau des Uranabbaus dort. Während Australien selbst keine Atomkraftwerke betreibt. Doch braucht die Urangewinnung viel Wasser. In einer großen geplanten Mine soll dieses durch Entsalzung von Meerwasser gewonnen werden, was Unmengen an Strom verbraucht. Dieser ist Kohlestrom – damit erzeugt die Urangewinnung große Mengen von Treibhausgasen.
Noch ist Atomkraft eine CO2-arme Energiequelle, doch wird dies immer weniger der Fall sein, je schwächer konzentrierte Uranerze genutzt werden müssen.
Felix Chr. Matthes vom Öko-Institut machte deutlich, dass ein großer Unfall in irgendeinem Teil der Welt diese Energieform vollends diskreditieren würde. Damit wäre eine Strategie, die auf Atomkraft zum Schutz des Klima setzen würde, hochgradig instabil.
Dass Atomenergie trotz aller Werbekampagnen der Atomlobby auf wenig Akzeptanz stößt, machte der Protest zahlreicher Umweltorganisationen aus Europa, USA, Russland, Japan, Südafrika, Taiwan und Indonesien in Bali deutlich:
Don’t nuke the climate! war ihr Appell. Hier findet sich ihre Presseerklärung. Und hier ein Video von der Aktion.