Kohle-SPD und Solar-SPD

Wolfgang Clement (Wikimedia)Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement hat nun in einem Beitrag für die WELT die Energiepolitik der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti frontal angegriffen. Und Ypsilantis Schatten-Energieminister, der MdB und „Solarpapst“ Hermann Scheer, hat denn auch prompt seinen Parteiausschluss gefordert – wie auch schon Fraktionschef Peter Struck.

Die Kontroverse so kurz vor der Hessen-Wahl legt offen, dass es energiepolitisch die SPD schon immer in doppelter Ausführung gab: Die Kohle-SPD, besonders in NRW verankert und gerne auch atomfreundlich, und eine von Hermann Scheer am exponiertesten vertretene „Solar-SPD“, die sich auch betont atomkritisch gibt.

WikimediaZu rot-grünen Zeiten war deren Zusammenspiel für Grüne manchmal etwas unerquicklich: Während die grünen EnergiepolitikerInnen im täglichen Kleinkrieg mit Wolfgang Clement Meter für Meter um Geländegewinne auf dem Weg zur Energiewende rangen, war Hermann Scheer für die Vision des Übergangs ins Solarzeitalter zuständig, überholte locker die Grünen hinsichtlich ökologischer Radikalität und erntete Applaus bei Attac & Co.

Die Hessen-Wahl wird so auch zur energiepolitischen Richtungswahl für die SPD. Wollen wir hoffen, dass sie Hermann Scheer die Chance gibt, mit den Grünen die Vision von einem atom- und kohlestromfreien Hessen so schnell es geht zu verwirklichen.


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