Hier eine kleine Sammlung Nachrichten der letzten Tage aus der weiten Welt der Atomenergie:
* Hitachi, der drittgrößte Hersteller von Atomreaktoren, findet nach 28 Jahren einen Fehler in Software, die dazu genutzt wurde, um die Auswirkungen von Erdbeben auf Röhren in Atomkraftwerken zu messen. Das Vertrauen in die Sicherheit japanischer Reaktoren war erschüttert worden, als ein Beben der Stärke 6,8 im Reaktor ein Feuer und strahlende Lecks verursacht hatte. (Quelle: Bloomberg)
* RWE will im Ausland sich stärker nuklear engagieren und bietet daher auch für einen Anteil bei British Energy mit. Die Financial Times Deutschland meldet: Das große Interesse am Betrieb von Kernkraftwerken im Ausland ist intern aber umstritten. Vor allem beim bulgarischen Kernkraftprojekt Belene gibt es Sicherheitsbedenken, da die Anlage in einem Erdbebengebiet steht. Im Aufsichtsrat, der Donnerstagfrüh über die RWE-Zukunftspläne diskutieren wird, gilt das Projekt daher ebenfalls als heikel.
* Wirtschaftsminister Glos begeistert sich über die breite Akzeptanz der Atomenergie in Finnland. Er besuchte die Baustelle des Atomkraftwerks Olkiluoto. Was er verschwieg: Der Bau ist schon zwei Jahre hinter Plan und hat AREVA und Siemens bereits Mehrkosten in Milliardenhöhe verursacht. Und sowas heisst dann „Wirtschaftsminister“ (von un-wirtschaftlich?) und „unideologisch“.
* In Spanien ist im Atomkraftwerk Asco I radioaktiver Dampf ausgetreten. Die taz berichtet: „Der Zwischenfall in dem Kraftwerk Ascó I bei Tarragona, der sich bereits im vergangenen November ereignet hatte, war nach Presseberichten vom Dienstag weitaus schlimmer als ursprünglich angenommen. Der Energiekonzern Endesa hatte als Betreiber der Anlage die Aufsichtsbehörde CSN verspätet informiert und die Panne anfangs als „unerheblich“ bezeichnet. Die Behörde kam nun jedoch zu dem Ergebnis, dass 100-mal mehr Radioaktivität entwichen war, als der Konzern angegeben hatte.“ Der Zwischenfall hat sich bereits im November 2007 ereignet, wurde jedoch erst im März entdeckt. Der Betreiber hatte die Behörden nicht informiert. Inzwischen wurden gesundheitliche Tests für 800 Mitarbeiter vorgenommen. Greenpeace fordert die Schliessung der Anlage. dpa berichtet weiter: „Vor drei Jahren war im benachbarten AKW Vandellòs ein schwerer Zwischenfall aufgedeckt worden. Die Betreiber, die Konzerne Endesa und Iberdrola, hatten die Anlage trotz Mängeln im Kühlsystem ein halbes Jahr weiterlaufen lassen. Das spanische Industrieministerium verhängte eine Geldstrafe von 1,6 Millionen Euro, die höchste in der Geschichte der spanischen Nuklearwirtschaft.“ Anscheinend hat die Geldstrafe die Betreiber nicht davon abgehalten, mit ihrer Verschleierungstaktik weiterzumachen.
Foto: Atomkraftwerk Darlington, von Jason Spaceman auf flickr.