Die Ölpreise steigen fast täglich, und mit ihnen die Benzinpreise. Die OPEC sieht die Ölpreise schon die Marke von 200 USD anpeilen, meldet der Daily Telegraph. Dagegen war ich ja mit meiner reichlich freihändigen „Prognose“ vom Beginn diesen Jahres (150$/Barrel) noch geradezu bescheiden.
Beim Benzinpreis beginnt bei einigen, die sich sonst als Marktwirtschaftler definieren, das Denken auszusetzen. Da sollen plötzlich die Steuern gesenkt werden, um das Benzin wieder billiger zu machen. So ein Chor, der von Bayerns Wirtschaftsministerin Müller, und dem Automobilclub AvD bis zu den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten McCain und Clinton reicht. Zum Glück scheint Obama noch resistent gegen derlei populistischen Unsinn.
Warum „populistischer Unsinn“? Steuersenkung bei Benzinpreisanstieg hiesse buchstäblich „Öl ins Feuer giessen“. Statt den Preismechanismus wirken zu lassen, der einen Anreiz zum Spritsparen liefern würde und damit die Nachfrage dämpfen könnte, wird die Nachfrage weiter angeheizt. Und dabei die Klimakrise wie die Ölkrise verschärft. Statt für eine Benzinpreissenkung sollte das höhere Mehrwertsteueraufkommen auf Benzin dazu verwendet werden, das Umsteigen auf Busse und Bahnen attraktiver zu machen. Oder auch die Erzeugung von erneuerbarem Strom noch rascher zu fördern, damit wir mittelfristig die Elektromobilität als Alternative haben. Das wäre eine dauerhafte Lösung anstelle populistischer Schnellschüsse, die nach hinten losgehen.
Das Weiße Haus, sonst nicht ein Hort ökologischer Einsicht, scheint diesmal geradezu eine Stimme der Vernunft (Tipp an Bayerns Wirtschaftsministerin!):
In den USA belagern Lastwagenfahrer anscheinend bereits das Kapitol, um gegen die hohen Benzinpreise zu protestieren. Wenn es bei 120 Dollar pro Barrel bereits so weit kommt, was erwartet uns dann bei den von der OPEC prognostizierten 200 $/Barrel? Bumpy Road Ahead – Es mehren sich die Zeichen, dass uns stürmische Zeiten bevorstehen – nicht nur durch den Klimawandel.
Foto: by gunnivb on flickr