Da sind uns die Amerikaner doch tatsächlich in den letzten Tagen mit zwei riesigen (teilweise gedanklichen) Schritten bedrohlich näher gekommen, was unsere europäische Vorreiterrolle im Klimaschutz betrifft…
Letzten Donnerstag haben 10 Bundesstaaten im Nordwesten der USA einen regionalen Emissionshandel eingeführt (Regional Greenhouse Gas Initiative) und die ersten Emissionsrechte versteigert. Die Nachfrage war hoch, aber nicht hoch genug, um die Preise hochzutreiben. Einnahmen lagen bei lediglich $ 3,07 pro Tonne. Erwartet waren bis zu $ 4 pro Tonne. Der Preis auf dem europäischen Markt liegt bei $ 37! Unklar ist wohl auch, wofür die Einnahmen aus der Versteigerung tatsächlich verwendet werden, da sie zunächst in die Kassen der einzelnen Bundesstaaten fließen.
Ein spannender Kommentar anlässlich der Versteigerung findet sich von Wiley Barbour, dem Direktor der American Carbon Registry, der früher für die Environmental Protection Agency gearbeitet hat. Er sagte nämlich: „Wir müssen wirklich anfangen zu unterscheiden zwischen ‚Überlebensemissionen“, also solchen, die z.B. für die Kühlung von Medikamente in Entwicklungsländern dienen, und ‚Luxusemissionen‘, die aus der Nutzung von Klimaanlagen in riesigen Häusern resultieren.“
Europäer, aufgepasst, da legen wir noch eins drauf und sagen, dass wir nach 2012 für alle unsere Luxusemissionen gerade stehen werden, alle Emissionsrechte komplett versteigern und niemandem das Recht auf Überlebensemissionen nehmen werden. So, daran können sich die Amis jetzt erstmal die Zähne ausbeißen…
Foto: flickr.com von JanneM