Too cheap to meter

Atomenergie, so möchte uns die Atomindustrie glauben machen, ist billig. Energie, „too cheap to meter“, zu billig als dass es sich lohne sie zu messen und abzurechnen, versprach der Vorsitzende der amerikanischen Atomenergiekommission Lewis Strauss 1954.

Heute wird mit der Mär von der billigen Atomenergie wieder weltweit Politik gemacht und eine „Renaissance“ der Atomenergie herbeigeredet.

Auch die Türkei will da nun nicht beiseitestehen und hat ein an der Mittelmeerküste zu bauendes Atomkraftwerk international ausgeschrieben. Interessanterweise hat sich nur ein Anbieter gemeldet, die russische Atomstroiexport. Ob AREVA, Westinghouse und Hitachi vielleicht Lieferschwierigkeiten haben?

Wie dem aus sei, auch wenn dadurch die Ausschreibung zur Farce wurde, ist doch das Ergebnis interessant. Reuters meldet: Atomstroiexport bietet dem staatlichen türkischen Stromkonzern Tetas die Kilowattstunde Atomenergie aus dem zu bauenden Kraftwerk für 21,16 cents (US) an. Das ist fast das dreifache des aktuellen Großhandelspreises in der Türkei von 7,9 cents (US). Und deutlich teurer als z.B. Windstrom. „Too cheap to meter“?

Mehr zu dieser Story auf „Nuclear Reaction„.

Ach ja, und dann gibt es die nicht mehr ganz frische Nachricht (Financial Times, miningmx), dass der südafrikanische Stromkonzern ESKOM seine nuklearen Pläne für einen großen Reaktor ad acta gelegt hat. Die 11.5 Milliarden US$ Investitionssumme war dem südafrikanischen Monopolisten dann doch zu hoch. AREVA, so wird in der Industrie gemunkelt, war ganz froh dass der Auftrag nicht kam – sie hätten nämlich Lieferprobleme gehabt.. Angesichts auf Jahre ausgebuchter Kapazitäten für Schlüsselkomponenten ein plausibles Gerücht.

Foto: Modell des AKW Emsland, by flokru on flickr


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