Eine schöne Aktion haben sich gestern die Jugendgruppen unter den Klima-NGOs für die laufenden Verhandlungen in Bonn ausgedacht, um auf den Mangel an Finanzierung für Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern hinzuweisen. Im Rahmen einer offiziellen Intervention seitens der NGOs in einer der Verhandlungsgruppen (Contact Group on Adaptation) wurde dem Vorsitzenden eine Tüte mit 131 € überreicht, die 300 Schülerinnen und Schüler der Euskirchener Marienschule als freiwillige Gabe an den Anpassungsfonds der Klimarahmenkonvention gespendet haben.
Damit liegen sie über dem aktuellen Beitrag der USA, die in diesen Fonds bisher nichts eingezahlt hat. Der Fonds speist sich aus einer 2 % Angabe auf alle Clean Development Mechanisms (CDM) Projekte. Beim Klimagipfel in Poznan waren die Entwicklungsländer daran gescheitert, diese Abgabe auf den gesamten Emissionshandel auszudehnen.
So amüsant die Aktion erscheinen und ein Lächeln auf die Lippen der Verhandlerinnen und Verhandler hier zaubern mag, so ist es doch bei den Delegationen aus den betroffenen Entwicklungsländern ein bitteres Lächeln. Denn auch wenn der Bedarf an Finanzierung für Klimaschutz im Süden inzwischen auf der Agenda anzukommen scheint, da hiervon die Erreichung der globalen Emissionsreduktionsziele maßgeblich abhängt, droht doch gerade die Anpassung an die unvermeidbare Folgen des Klimawandels immer mehr unter den Tisch zu fallen. Auch hier geht es um Finanzierung und Technologien.
Konkrete Zusagen von denjenigen, die den Schaden verursacht haben, liegen aber nicht vor. Dabei ist das Prinzip doch sehr einfach: Wenn ich einer anderen Person Schaden zufüge, dann muss ich das erstens einstellen und zweitens den Schaden wieder richten und – bzw. wenn das nicht möglich ist – Kompensationen zahlen. Doch übertragen auf die internationale Verhandlungsebene scheint das plötzlich gar nicht mehr so einfach und logisch.
Mit dem Business as usual, der auch hier und jetzt noch die Klimaverhandlungen beherrscht, sind wir weit vom Ziel entfernt, die globale Erwärmung auf ein Maß zu begrenzen, das gefährlichen Klimawandel vermeidet. Anpassen kann man sich jedoch nur, solange die Klimakrise nicht zur globalen Katastrophe wird. Niemand kann sich in seiner Lebensweise daran anpassen, dass die eigene Insel untergeht, das Haus von einem Hurricane zerstört wird oder ein Lebensraum einfach nicht mehr lebensfähig wird. Dann geht es nur noch um Katatrophenmanagement. Das Anpassungsfenster ist ein Zeitfenster, das sich schon allzu bald schließen könnte.