Endlich – diese Studie war mehr als überfällig: Während in Bonn die nächste Runde der UN-Klimaverhandlungen auf dem Weg nach Kopenhagen beginnt, präsentierte das Global Humanitarian Forum (GHF) mit seinem Präsidenten Kofi Annan den Climate Change Human Impact Report.
Hier ein paar der wichtigsten Fakten, die der Bericht zu Tage fördert:
- Bereits heute sterben jährlich 300,000 Menschen an dem Folgen des Klimawandels; bis 2030 werden das 500,000 sein.
- Die Zahl der vom Klimawandel betroffenen Menschen wird von heute jährlich 300 Millionen auf 600 Millionen 2030 ansteigen.
- Das Ganze ist ein großes Gerechtigkeitsproblem, denn genau die Menschen (werden) sterben und leiden, die am wenigsten zum Problem beigetragen haben.
Wichtig zu wissen: Die klimawissenschaftlichen Grundlagen, auf die sich der Report stützt, sind eher konservativ zu nennen. So basieren die Daten auf dem letzten IPCC Bericht, dessen Erkenntnisse von aktuelleren Studien längst überholt sind. Auch sog. Tipping Points (also klimatische Wendepunkte, die nicht mehr rückgängig zu machen sind, wie z.B. das Schmelzen des grönländischen Eisschildes) sind nicht einbezogen, obwohl einige von ihnen schon Realität sind. Auch die Wechselwirkungen und gegenseitigen Verstärkungen mit anderen Krisen, wie z.B. der Bevölkerungskrise, der Ernährungskrise und anderen, sind nicht ausreichend berücksichtigt. Fazit: Es wird höchst wahrscheinlich noch schlimmer.
Siehe auch: Climate Progress und Do Earth.
Jetzt ist zu hoffen, dass wenigstens ein klein wenig von dem, was diese Studie zu sagen hat, auch in den Verhandlungsfluren des Bonner Maritims zu hören sein wird. Aber so richtig groß ist diese Hoffnung nicht. Die UN-Verhandlungen sind von komplexen technischen Detaildebatten geprägt, während die sich die Staats- und Regierungschefs anderswo mit der Finanzkrise herumschlagen. Eine letzte Hoffnung vor dem Kopenhagener Gipfel im Dezember könnte ein Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs sein, zu dem Ban Ki-moon im September nach New York einlädt.