Das Klimaschutzabkommen – Ein Nullsummenspiel

Nachlese aus Barcelona: Wenn man in Übereinstimmung mit den IPCC-Daten ein maximales Erwärmungsziel von 2 Grad annimmt, oder wie die „am wenigsten entwickelten Staaten“ (least developped countries „LDC“) fordern, sogar ein 1,5 Grad-Ziel, dann klafft eine große Lücke zwischen den dafür nötigen Reduktionen und dem, was „der Norden“ bereit ist beizusteuern. Vor allem zeichnet sich im Moment der Rückzug auf einen abgetakelten Ladenhüter aus dem Jahr 1991 ab, die sogenannte „pledge&review“-Position. Statt der Verpflichtung auf ein gemeinsames internationales Ziel würden sich manche Industriestaaten viel lieber auf bequem machbare Kaum-Anstrengungen nationalen Zuschnitts zurückziehen – eine unfaire Option. Harald Winkler, Wissenschaftler am Energy Research Centre der Universität von Kapstadt und IPCC-Autor, bewertet im Video-Interview die bis jetzt unterbreiteten Angebote für ein neues Abkommen.

Der Vorschlag der Industriestaaten ist nicht fair, denn der Klimadeal ist ein Nullsummenspiel. Was die einen nicht leisten, müssen die anderen nachschieben. Je weniger die entwickelten Länder bereit sind zu zahlen, desdo mehr müssen die Entwicklungsländer selbst aufbringen. Die Alternative wäre, eine desaströse Erwärmung von drei Grad oder mehr in Kauf zu nehmen. Verkompliziert wird diese Rechnung dadurch, dass die Verpflichtung für die entwickelten Länder auf zwei verschiedene Kategorien aufgeteilt werden kann, nämlich auf nationale und auf übernationale Ziele. Das heißt, dass Industriestaaten die Reduktionspotentiale zu Hause voll ausschöpfenmüssen – darüber hinaus jedoch müssen sie sich aber auch finanziell daran beteiligen, dass das wirtschaftliche Wachstum der Entwicklungsländer von den nötigen Klimaschutzmaßnahmen begleitet werden kann. Dies sollte nicht nur über den Kohlenstoffmarkt geschehen, sondern vor allem in Form von Finanztransfers. Harald Winkler meint dazu:

In Südafrika, Harald Winklers Heimat, wird der Klimaschutz mit Nachdruck vorangetrieben – unsere Solidarität ist gefragt, damit diese Bereitschaft in einem verbindlichen internationalen Abkommen auch finanziell abgesichert werden kann.


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