Auf nach Cochabamba zum Tag der Mutter Erde

Wie weiter nach dem Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen? Das fragen sich viele, während die Verhandlungskarawane der UNFCCC zwischen Bonn, Cancun und Südafrika bereits wieder ins Rollen kommt. Zähne zusammenbeißen und einfach weiterverhandeln bis zum Erfolg?

Bolivien gehört zu den Ländern, die den Kopenhagen Accord nicht unterzeichnet haben, aber sehr wohl an Verhandlungen zur Weiterführung des Kyoto-Protokolls interessiert ist. Die Regierung des Andenstaates hat nun zu einer alternativen Weltklimakonferenz nach Cochabamba eingeladen:

In Anerkennung der Notwendigkeit dringender Maßnahmen, um der Menschheit und Mutter Erde größere Schäden und Leiden zu ersparen sowie die Harmonie mit der Natur wiederherzustellen; in der Gewissheit, dass die Völker der Welt, geleitet von den Prinzipien der Solidarität, der Gerechtigkeit und des Respekts für das Leben, in der Lage sein werden, die Menschheit und Mutter Erde zu retten; sowie zur Feier des Internationalen Tags der Mutter Erde ruft die Regierung des plurinationalen Staates Bolivien die Völker, die sozialen Bewegungen und die Verteidiger von Mutter Erde aus aller Welt auf und lädt sie, wie auch Wissenschaftler, Akademiker, Juristen und Regierungen, die mit ihrem Volk zusammenarbeiten wollen, zur Weltkonferenz der Völker über den Klimawandel und die Rechte von Mutter Erde ein, die vom 20. bis 22. April 2010 in Cochabamba, Bolivien, stattfinden wird. (Quelle: pwccc)

(Den Hintergrund der Konferenz erläutert Boliviens UN-Botschafter in einem Artikel im Guardian.)

Die Ziele der Konferenz sind ambitioniert, so zum Beispiel:

  • Einigung über Vorschläge zu neuen Verpflichtungen für das Kyoto-Protokoll sowie für Entscheidungsvorhaben der UN-Rahmenkonvention über Klimawandel als Leitlinien für das Verhalten der dem Leben verpflichteten Regierungen in den Verhandlungen über den Klimawandel und auf allen Ebenen der Vereinten Nationen
  • Analyse und Entwurf eines Aktionsplans, um der Errichtung eines Tribunals für Klimagerechtigkeit näherzukommen
  • Diskussion und Beschluss des Projekts der Universellen Erklärung der Rechte von Mutter Erde

Wäre es nicht großartig, wenn es einer solchen Konferenz tatsächlich gelingen würde, die UNFCCC Verhandlungen zu revolutionieren, Klimagerechtigkeit als Thema zu institutionalisieren und Menschenrechtsverletzungen in Folge der Erderwärmung international zu ächten?

Aber leider ist Bolivien eben nur ein kleiner Andenstaat mit einer linken Regierung, die die Mächtigen der Welt nicht so richtig ernst nehmen. Die Agenden der “wirklich wichtigen” Post-Copenhagen treffen sehen anders aus, obwohl in Bolivien vermutlich über die entscheidenden Themen für unseren Planeten und seine Bewohner gesprochen werden wird. Also auf nach Cochabamba!


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