Fordert Schellnhuber mehr Atomkraft ?

Die Jahrestagung 2010 der Lobbyorganisation „Deutsches Atomforum e.V.“ hatte einen besonderen Gastredner: Hans Jochim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hielt die Einführungsrede. Schellnhuber ist einer der führenden Klima-Wissenschaftler weltweit und Co-Autor des berühmten IPCC Reports. Er erhielt 2004 sogar die Ritterehre von Queen Elizabeth II. und war Preisträger der Bundesumweltstiftung. Der Präsident des Atomforums sagte anschließend, Schellnhuber habe „vielen aus dem Herzen gesprochen“. Der Wissenschaftler hatte die Atomkraft als sogenannte „Brückentechnologie“ empfohlen und eine Laufzeitverlängerung befürwortet. 

Draußen hatte derweil die Zivilgesellschaft lautstark darauf aufmerksam gemacht, dass Atomkraft den Ausbau der Erneuerbaren behindert. Die Atomexpertin von „Ausgestrahlt“, Luise Neumann-Cosel forderte Schellnhuber auf, sich „nicht zum Gehilfen der Atomlobby [zu] machen.“

Ist das Ganze ein Missverständnis? Oder, lieber Herr Schellnhuber – die Sie uns sonst eigentlich immer (!) aus dem Herzen sprechen: wie haben Sie das gemeint?

Interessant zu erwähnen ist in dieser Diskussion auch der Fakt, dass Atomkraft nicht unbedingt klimaschonend ist: „CO2-Emissionen der Atomenergie ab 2050 so hoch wie die von Gaskraftwerken“ (siehe hier). Und zu Treibhausgasemissionen und Vermeidungskosten der nuklearen, fossilen und erneuerbaren Strombereitstellung siehe hier.


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