Überschwemmungen in Australien und Klimawandel – muss die Kohleindustrie zahlen?

Am anderen Ende der Welt läuft eine spannende Gerechtigkeitsdebatte. Der Vorsitzende der Australischen Grünen, Bob Brown, hat nämlich die verheerenden Überschwemmungen in seinem Land mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht und vorgeschlagen, dass sich die australische Kohleindustrie als Verursacher der globalen Erwärmung an den Kosten des Wiederaufbaus beteiligen solle (siehe z.B. taz vom 25.1.11). Dafür wird er jetzt von der Opposition und Öffentlichkeit scharf angegriffen. Denn auch die Kohleindustrie leide doch massiv unter den Folgen der Überschwemmungen, allen voran die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Minen (siehe z.B. hier).

Natürlich ist es schwer, den Klimawandel ganz direkt mit einer bestimmten Naturkatastrophe in Zusammenhang zu bringen. Die Verbindungen von El Nino, Klimawandel und extremen Regenfällen sind aber in dem Fall wissenschaftlich ganz gut belegt. Und dass die Kohleindustrie zum Klimawandel beiträgt, lässt sich auch nicht leugnen. Opfer gibt es viele, in Australien und anderswo. Kompliziert wird es dann, wenn diejenigen Opfer werden, die als Teil des Verursachersystems auftreten – also z.B. die Kohleminenarbeiter. Medientechnisch und öffentlichkeitswirksam lässt sich das natürlich ganz gut ausschlachten.

Doch die grundsätzliche Frage dahinter ist die, wer dafür aufkommen muss, das Problem zu lösen und die Opfer zu entschädigen. Eigentlich doch ganz einfach, oder? Das Verursacherprinzip („Polluter Pays“) ist auch in der Klimarahmenkonvention verankert. Doch da geht es um Staaten. Was ist aber mit den Unternehmen? Mit den Konsument/innen? Solange der Emissionshandel erlaubt, dass die großen Verschmutzer die Knappheitsrendite einstecken, ist grundsätzlich etwas faul. Und so lange BP sich darum herum mogeln kann, für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko einzustehen, ebenfalls.

Doch wie ist das nun mit Australien? Würden Sie Bob Brown’s Forderung zustimmen?


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