Weltbank auf neuem Kurs in der Kohleförderung

Bald nur noch für die Ärmsten da: Dreckige Energie. (Foto: aracle monkey auf flickr)
Bald nur noch für die Ärmsten da: Dreckige Energie. (Foto: oracle monkey auf flickr)

Angeblich will die Weltbank, bisher großer Förderer von Investitionen in fossiler Energieerzeugung, einen Kurswechsel. Laut Guardian (hier) möchte die „Bank“ nur noch den ärmsten Ländern des Globalen Südens Kredite für die gemeinhin als Klimakiller bekannten Kohlekraftwerke gewähren.

Under the proposed new rules, only the very poorest countries would be eligible to receive grants or loans for building new coal-fired power stations, and then only if they could prove they were necessary and that alternatives – such as renewable energy – were not feasible. (Quelle: Guardian)

Das wäre ein großer Schritt. Aber der richtige? Die MICs (middle-income-countries wie China und Indien) verwahren sich natürlich dagegen, dass sie von einer Kohleförderung ausgespart werden sollen.  Bisher hat die Weltbank sich auch nicht sehr stark um den ökologischen Fußabdruck ihrer Projekte gekümmert. Sie hat seit 2007 rund USD 6,4 Mrd. allein für Kohle ausgegeben. Unterm Strich sind in den letzten drei Jahren 56% der Investitionen in die Fossilen, nur 15% in Erneuerbare und rund 20% in Effizienzprojekte geflossen. Jetzt möchte sie, wohl entsprechend dem Grundsatz der „nachholenden Entwicklung“, nur noch den am wenigsten „entwickelten“ – also auch am wenigsten emittierenden – Ländern nicht die gleichen Fehler verbieten. Also keine Bevormundung des Südens durch die vom Norden (v.a. die USA) dominierte Weltbank?

NGOs wie Christian Aid kritisieren den Schritt als nicht ausreichend. Die Ärmsten werden auf einen high-carbon-path fest gesetzt und somit ihrer Anschlussfähigkeit an eine grüne Ökonomie beraubt. Da es keine Mengenbegrenzung gibt, kann es theoretisch sogar noch eine Erhhung der Investitionen in Kohle geben. Denn bisher befand sich die Bank auf Wachstumskurs in diesem Sektor:

The bank spent 3.4bn – one-quarter of all its spending on energy projects – on coal-fired power in developing countries in the year to June 2010. That was 40 times more than the sum spent five years previously.

Schon jetzt werden rund 35% der Beihilfen für fossile Projekte (aber nur 15% der Erneuerbaren) allein in Afrika getätigt. Bedeutet die neue Leitlinie also mehr Kohle für das Energiearme Afrika? Oder ist sie der Weg in die richtige Richtung, weil der Kreis der mit schmutzigen Krediten zu beglückenden Länder schrumpft? Oder ist es nur Greenwashing? Bei der Bewertung spielt wohl auch sehr viel die generelle Ansicht der Beurteilenden auf die Weltbank eine Rolle. Wahrscheinlich fällt dieser „Kohle-Ban“ sowieso den weiteren Verhandlungen zum Opfer.

Die Zahlen können gut beim Bank Information Center – USA nachgelesen werden.


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