Aus für AKW-Neubauten in Texas und Missouri

In Texas wird der Neubau von zwei Reaktorblöcken abgebrochen. Die Betreibergesellschaft NRG Energy muss aus Kostengründen die Reißleine ziehen. Der Strommarkt in Texas ist schon übervoll und gegen die günstige und sichere Konkurrenz von Windmühlen und Gaskraftwerken hat die schwerfällige Atomkraft keine Chance. Auch in Missouri im mittleren Westen feiert die Anti-Atombewegung einen Erfolg.

Fast eine halbe Milliarde US-Dollar hat der Konzern NRG mit dem „South Texas Nuclear Development Project“ (STP) in den Sand gesetzt, wie n-tv berichtet. NRG ist zum Schluss gekommen, dass es gegenüber den eigenen Aktionären unvertretbar sei, weiteres Geld in das Projekt zu stecken.Teure Atomträume. Offiziell (pdf) hält man weiter am Glauben einer Atomrenaissance fest:

“The tragic nuclear incident in Japan has introduced multiple uncertainties around new nuclear development in the United States which have had the effect of dramatically reducing the probability that STP 3&4 can be successfully developed in a timely fashion,” said David Crane, President and CEO of NRG. “We continue to believe both in the absolute necessity of a U.S. nuclear renaissance and that STP 3&4 is the best new nuclear development project in the country bar none. However, the extraordinary challenges facing U.S. nuclear development in the present circumstance and the very considerable financial resources expended by NRG on the project over the past five years make it impossible for us to justify to our shareholders any further financial participation in the development of the STP project.”

Die PR-Agenturen der US-amerikanischen Atomlobby möchten den Grund für das Scheitern der Neubaupläne der allgemeinen schwierigien Situation nach Fukushima anlasten. Doch schon vor der japanischen Atomkatastrophe stand das Projekt in Texas vor dem finanziellen Kollaps. Der Strommarkt in Texas ist übervoll und gegen die günstige und sichere Konkurrenz von Windmühlen und Gaskraftwerken hat die schwerfällige Atomkraft keine Chance, wie die New York Times berichtet.

Einen zweiten Erfolg feiert die Anti-Atombewegung im mittleren Westen. Im Bundesstaat Missouri hatte der Energieversorger Ameren darauf gesetzt, sich die Planung für einen Akw-Neubau über 45 Mio US-$ von den Stromkunden vorfinanzieren zu lassen. Ein Gesetzentwurf, der eine Umlage auf den Strompreis aufschlagen sollte (ja, genau wie beim deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz), wurde jetzt im Senat von Missouri niedergestimmt.

Die vermeintliche Atomrenaissance bleibt ein Mythos, auch in den USA. Teures Wunschdenken. Still Dead, kommentiert Michael Grundwald im Time Magazine. Unterdessen investieren neue Akteure auf dem Energiemarkt wie Google dreistellige Millionenbeträge in Solarparks in der südkalifornischen Wüste und Windparks im Bundesstaat Oregon. Der Offshore-Windpark Cape Wind vor der Küste von Massachusetts hat ebenfalls eine entscheidende Hürde genommen. Die Energiewende ist auch in den USA unterwegs.

Foto von Pete Ashton unter CCL.


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