Die „Nationale Plattform Elektromobilität“ hat vor wenigen Tagen ihren zweiten Bericht an die Bundesregierung übergeben und Empfehlungen für den Ausbau der Elektromobilität ausgesprochen. „Dem Elektroauto gehört die Zukunft“, verkündete Angela Merkel als Antwort, und gleich vier Bundesministerien melden sich in einer gemeinsamen Presseerklärung zu Wort, in der sie die Option Elektroauto durchweg hochloben. Doch umstritten ist das E-Auto nach wie vor, hier ist die öffentliche Diskussion kaum weiter gekommen.
Symptomatisch dafür steht auf der einen Seite die Meinung von Thomas Bayreuther, der als industrienaher Berater das E-Auto nicht nur für die optimale Zukunftsoption des automobilen Verkehrs hält, sondern gleich auch als Königsweg für die Energiewende betrachtet. In seiner Vision würden 2020 schon 50% der verkauften Autos mit Elektromotoren fahren, die Kunden würden diese von Stromkonzernen leasen, die damit die Fluktuationen bei der Produktion von Erneuerbaren auffangen, deshalb tanken die Kunden kostenlos Strom für ihre E-Autos – während insgesamt der Strompreis in Deutschland nicht ansteigt. Eine schöne Welt, die Herr Bayreuther da ausmalt!
Dagegen erklärt Wolfgang Lohbeck von Greenpeace, die bekanntlich das E-Auto als „Lebenslüge“ bezeichnen, dass das E-Auto weder viel fürs Klima bringe, noch überhaupt dazu gedacht sei, die Energiewende voranzubringen. Es gehe der Bundesregierung wohl eher darum, den Autostandort Deutschland zu sichern und das Modell Automobil ungehindert in die (nicht-nachhaltige) Zukunft fortzuschreiben. Zwar ist auch für Lohbeck die Elektromobilität die Zukunft, aber eben nicht nur das Automobil, sondern vor allem ausgeklügelte öffentliche Verkehrssysteme. Davon allerdings ist in der Presseeklärung der vier Ministerien bedauerlicher Weise kein Wort zu lesen, selbst nicht in den Zitaten von Umweltminister Röttgen.
Ob nun als Lösungs- oder als Irrweg, eines ist sicher: Deutschland bleibt Autoland…
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