Das Kyoto Protokoll verpflichtet die in der Klimarahmenkonvention definierten Industrieländer (Anlage 1 / Annex I) dazu, jährliche Berichte (national inventories) über ihre Treibhausgasemissionen abzuliefern. Einen solchen hat vor Kurzem Kanada für den Zeitraum 1990 bis 2009 abgegeben. Dabei hat die Regierung aber eine wichtige Information ausgelassen – und gibt dies auch noch zu: Der spezifische Beitrag der Teersande beim Anstieg der Emissionen in Kanada wurde verheimlicht, auch wenn er im Gesamtwert auftaucht und damit die Berichtspflichten gegenüber der Klimarahmenkonvention nicht verletzt werden (guardian, canada.com).
Kein Wunder, dass die Regierung Harper den tatsächlichen Beitrag der Teersandproduktion nicht bekannt geben will, der ist nämlich 2009 um mehr als 20 % jährlich angestiegen. Und Kanada legt international großen Wert darauf, die Teersande als nachhaltige Energiequelle zu verkaufen und investiert viel in PR und Image-Pflege. Das Timing ist dabei umso wichtiger, als gerade eine Entscheidung über eine zentrale Pipeline ansteht, die das Teersandöl von Alberta nach Texas transportieren soll. Dagegen laufen Umweltgruppen und Landwirte in den USA Sturm.
Von einer Green Economy ist leider nicht nur Kanada weit entfernt, aber die kanadische Regierung zählt eindeutig zu den größten Blockierern eines Fortschritts bei den internationalen Klimaverhandlungen und kann sich in den nächsten zwei Wochen in Bonn wieder einmal darauf einstellen, sehr viele Fossil Awards zu bekommen.
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