Angela Merkel hat ja nun eine ganze Menge Lorbeeren eingeheimst für ihre klimapolitische Rolle auf dem internationalen Parkett. Sei es bei den EU-Gipfeln, beim G8-Gipfel, oder auch im Kontext des „High Level Events“ der Vereinten Nationen im September. Gut so, die internationale Klimapolitik braucht Führungsfiguren, und unsere Klimakanzlerin bricht mit der Erwähnung langfristig gleicher Pro-Kopf-Emissionsrechte aus den etablierten Mustern aus und überholt gar Sigmar Gabriel links.
Stichwort „Überholen“: Der Mut vor Fürstenthronen scheint Merkel hingegen regelmäßig zu verlassen, wenn es um die Konfrontation mit der deutschen Automobilindustrie geht. Da mutiert die Klimakanzlerin zur Autokanzlerin.
Wir erinnern uns: Bereits im Januar diesen Jahres legte sie schärfsten Protest ein gegen die Pläne der EU, den CO2-Ausstoß der europäischen Autoflotten zu begrenzen, nachdem ihr dies aus den Chefetagen der deutschen Autokonzerne nachdrücklich nahegelegt worden war.
Und kaum dass die SPD-Basis der PS-verliebten Parteiführung „ein Tempo-130-Schild vor die Nase setzt“ (BUND), positioniert Merkel sich strikt dagegen: „Mit mir wird es kein Tempolimit geben„.
Angela Merkel wird sich entscheiden müssen, ob sie am Ende als Klimakanzlerin oder Autokanzlerin in die Geschichte eingehen will. Beides zusammen geht nicht.