Weltbank präsentiert Pilotprojekt zu Vermiedener Entwaldung

„World Bank – Hands off!“ Das war der Sprechgesang, er mir entgegen schallte, als ich mich zum Launch des Weltbank Forest Carbon Partnership Facility (FCPF) begab. Draußen vor dem Eingang hatten sich an die 30 AktivistInnen versammelt, um gegen die Politik der Weltbank im Energie- und Waldsektor zu protestieren. Ein günstiger Zeitpunkt, da viele Journalisten vor Ort waren, um Weltbankpräsident Zoellick samt einer ganzen Riege von Ministern zu hören.

Die Veranstaltung selber war natürlich alles „invitation only“, und ich war nicht eingeladen. Aber mit einem freundlichen und unschuldigen Lächeln habe ich es dann noch geschafft reinzukommen.

Die FCPF ist ein Pilotprojekt für Reduced Emissions from Deforestaion (RED – Vermiedene Entwaldung). Dabei geht es um die tropischen Regenwälder in den Entwicklungsländern. Da war es dann schon mehr als merkwürdig, dass kein einziger Vertreter, keine Vertreterin aus einem solchen Land auf dem Podium vertreten war.

Die anwesenden Damen und (vor allem Herren) haben sich alle erstaunlich stark auf den Schutz der Indigenenrechte bezogen. Das ist sicherlich nicht zuletzt dem Protest der NGOs zu zu schreiben, die auf die mangelnde Einbeziehung dieser Gruppen in der Planung der FCPF immer wieder hingewiesen haben.

Geschickter Schazug der Bank: Sie haben die Vertreterin des UN Permanent Forums on Idigenous Issues mit auf’s Podium gesetzt. Wenn man erstmal mit dort oben sitzt, ist man gezähmt. Damit will ich nicht sagen, dass Victoria Tauli-Corpuz nicht klar Position bezogen hätte, denn das hat sie, und die Kritik wurde auch deutlich. Aber ihre Präsenz nahm den kritischen Nachfragen auch gleich den Wind aus den Segeln.

Fragen stellen durften nur JournalistInnen, ich durfte nichts sagen. Und da ich ja so unschuldig und freundlich bin, habe ich auch nicht dazwischen gerufen. Dafür möchte ich hier zwei Fragen aufschreiben, die mir auf der Seele brennen und die ich Herrn Zoellick liebend gern gestellt hätte:

1. Eine aktuelle Studie der Weltbank zur Demokratischen Republik Kongo sagt aus, dass industrieller Holzabbau bisher nicht zur Armutsbekämpfung beigetragen hat und auch sonst keinerlei positive Effekte für nachhaltige Entwicklung hat. Und ein kürzlich fertig gestellter Bericht des Weltbank Inspection Panels (ein Mechanismus, um die Bank bei der Einhaltung ihrer eigenen Politiken zur Rechenschaft zu ziehen) hat bzgl. des Weltbank Engagements im Waldsektor im Kongo schwere Versäumnisse festgestellt. Wie ist diese Erkenntnis in der neuen Facility reflektiert?

2. Und wie, lieber Herr Zoellick, kommen sie auf die Idee, dass wir uns mit der Einbeziehung der Wälder in den Klimaschutz so beeilen müssen, dass jetzt keine Zeit ist zu überlegen, wie man es richtig macht?


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