James Hansen, einer der prominentesten amerikanischen Klimaforscher und auch auf diesen Seiten von mir gerne zitiert (siehe hier und hier und hier) hat vor einigen Wochen mit einigen Ko-Autoren eine aufsehenerregende Arbeit im Entwurf im Internet publiziert. Dabei fordert er, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf 350 ppm zu begrenzen. Angesichts von aktuell bereits 385 ppm ein Wert, der möglicherweise in absehbarer Zeit den Einsatz von Techniken erfordert, die CO2 aus der Atmosphäre wieder entfernen (siehe hier).
Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen und IPCC-Koautor, hat nun in einem Eintrag auf Klimalounge den Artikel von Hansen rezensiert.
Sein Fazit: „Während ich also qualitativ Hansens Argumentation teile, halte ich seine quantitativen Abschätzungen (…) für nicht überzeugend.“ Lesen Sie selbst – ein spannendes Stück Klimaforschung verständlich erklärt.
Des weiteren macht Rahmstorf deutlich, dass Hansen nicht ganz so himmelweit von den IPCC-Ergebnissen entfernt liegt, wie einige Presseberichte glauben machten. Eine Verschärfung sind Hansens Thesen jedoch ohne Zweifel.
Wollen wir hoffen dass Rahmstorf recht hat und das Klima nicht ganz so sensibel reagiert wie Hansen et al. vermuten. Doch selbst wenn Hansen nur mit <5% Wahrscheinlichkeit recht hätte: Wir sollten uns im klaren sein, dass wir mit unserem Erdsystem Risiken eingehen, die wir als Einzelne im privaten Leben um jeden Preis vermeiden würden. Warum wenden wir erhebliche Mittel auf, um private Risiken zu minimieren, akzeptieren aber kollektive Risiken in erheblichem Umfang?
Weiterlesen: Die Rezension von Hansens Artikel auf realclimate.org dem wohl prominentesten klimawissenschaftlichen Blog.
Hier James Hansen auf CSPAN zur Dringlichkeit des Klimawandels, deutsch untertitelt: