Dreister geht’s kaum: Nur wenige Monate nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko plant BP neue Tiefseebohrungen vor der Küste Libyens. Dabei ist es bislang noch immer nicht gelungen, das Bohrloch der explodierten Deepwater Horizon Plattform zu stopfen. Nun droht also Gefahr für das Mittelmeer. Denn solche Bohrungen sind in den letzten Monaten nicht plötzlich viel sicherer geworden, nur weil ein Unglück geschehen ist.
Zusätzlich brisant ist die Geschichte, weil BP vorgeworfen wird, sich für die vorzeitige Freilassung des für das Lockerbie-Attentat verhafteten Libyers eingesetzt zu haben, um eine Zustimmung der libyschen Regierung für die Bohrungen zu bekommen.
Anderswo im Mittelmeer ist man etwas vorsichtiger geworden: Das italienische Umweltministerium will Bohrungen innerhalb einer 5-12 Meilenzone vor der italienischen Küste verbieten. Die Zustimmung der Regierung und die tatsächliche Umsetzung sind aber derzeit eher unwahrscheinlich. Die Regierung Berlusconi ist ja auch Hauptanteilseigner am Ölkonzern Eni, der sich u.a. mit Investitionen in Teersanden im Kongo in neues gefährliches Terrain begibt, um schwer ausbeutbare Ölreserven zu fördern. Auch wenn man vor der eigenen Haustür immer ein bisschen besser aufpasst, ist eine tatsächliche Trendwende nicht in Sicht.
Ihren Unmut kund tun können Sie hier: Keine Tiefseebohrungen im Mittelmeer – Aufruf an den Vorsitzenden der Deutschen BP von Campact