MDG bekommen Gesellschaft: die Millenium Consumption Goals

Die Idee kommt aus dem Globalen Süden, doch sie betrifft v.a. den Norden. Nicht nur die Herkunft zeigt eine scheinbar neue Herangehensweise an globale Probleme. Der prominente Wissenschaftler Prof. Mohan Munasinghe aus Sri Lanka (er sprach schon vor der UN zum Thema Klimawandel und schrieb zu „Sustainomics„) erklärt die Idee hinter den „Millenium Consumption Goals“ so:

„We now have Millennium Development Goals (MDG) for the poor. We should extend that to the rich and make sure they consume more sustainably.“ (Quelle: ipsnews)

Die 20 % der Weltbevölkerung, welche 85 % des Konsums tätigen, benötigen also auch Ziele. Sie müssen nicht zwangsläufig weniger konsumieren, aber nachhaltiger. Da liegt allerdings auch ein Knackpunkt: Wollen wir nachhaltigen Konsum oder weniger Konsum allgemein. Oder beides? Munasinghe hat auch Unternehmen wie Tesco und Unilever zu ihren Nachhaltigkeitsstrategien beraten. Von ihm wird sicher kein Aufruf zum Verzicht zu erwarten sein. Das stößt natürlich schon direkt in die Wachstumsdebatte hinein – allerdings auf einer sehr viel globaleren Ebene. Hier mal einige Beispiele für „MCGs„.

  1. Halve obesity and overweight rates by 2020 (we’re starting the MCGs later than the MDGs).
  2. Halve the work week from the current 40+ hour per week to 20 hours per week.
  3. Better distribute wealth by raising taxes on the wealthiest members of society.
  4. Double the rate of use of non-motorized transport (bikes, walking, etc.).
  5. Guarantee access to health care for all. (Quelle: Erik Assadourian vom WWI)

Anscheinend ist die Diskussion hier auch schon etwas weiter, es wird von einigen eine Art „MCGs der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ vorgeschlagen:

The MCG approach is action-oriented, pluralistic, multi-level and transnational. Anyone who is willing can make a start and contribute NOW. While the initiative is pursued at the UN and international levels, progress can be made more rapidly at the grass roots. (Quelle: here)

Der Vergleich die Verbidnung mit den MDGs hinkt natürlich auch, sind dies doch selbstauferlegte Ziele des Nordens. Zwar für den Süden, aber sie sollen (v.a. finanzielle und politische) Aktivitäten im Norden befördern. Dennoch halte ich diesen Ansatz – wenn kosnequent begründet – für richtig. Auf das „Wir helfen euch bei der „Entwicklung“ und dem Sprung aus der Armut“ kommt von Südseite ein „Wir fordern aber gleichzeitig ein Entgegenkommen von euch, denn erstens ist unsere Armut nicht selbstverschuldet, sondern hängt mir eurem Reichtum zusammen. Und zweitens ist eure „Entwicklung“ auch nicht das Sinnvollste.“ Es geht nicht so weiter, dass der Norden von Dannen schreitet und der Süden hinterher soll. Wir müssen uns umdrehen, schauen wo wir falsch abgebogen sind, und dann auch mal zurück gehen.

Links: die klassischen MDGs (UN-Website)

Rechts: Mögliche Ansätze für MCGs? (eigene Grafik)

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  • Artikel von Prof. Munasinghe: PDF

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