Fast zwei Drittel aller Deutschen sind für einen Atomausstieg innerhalb von fünf Jahren. In den USA sind es nicht einmal die Hälfte davon, obwohl das Land weniger von der Atomstromproduktion abhängig ist als Deutschland. Woran liegt’s?
Fukushima hat die Einstellung der Deutschen zur Atomkraft verändert. Viele fordern einen schnellen Umstieg. In einer unmittelbar nach dem Unglück durchgeführten Forsa-Umfrage gaben 11 Prozent an, dass sämtliche deutsche AKWs sofort abgeschaltet werden sollten. Weitere 52 Prozent sind für einen Ausstieg binnen fünf Jahren. 20 Prozent wollen die Meiler noch bis zu 22 Jahre weiter laufen lassen. 17 Prozent halten trotz der Katastrophe von Fukushima Atomstrom auch darüber hinaus für notwendig.
Auch in den USA verliert die Atomkraft an Zustimmung. Allerdings auf einem deutlich höheren Niveau als in Deutschland. Immerhin, und das ist neu, gibt es seit Fukushima eine Mehrheit gegen AKW-Neubauten: In einer aktuellen Rasmussen-Umfrage sprechen sich 40 Prozent der Befragten US-Amerikaner gegen neue Atomkraftwerke aus, 38 Prozent dafür. Allerdings können sich die wenigsten Amerikaner vorstellen, ganz auf die Atomkraft verzichten. Nur 29 Prozent befürworten einen Atomausstieg in den nächsten 50 Jahren, 47 Prozent sehen Atomstrom als dauerhaften Teil des Energiemixes.
In Deutschland ist der Wille zum Atomausstieg sehr viel ausgeprägter als in den USA. In den USA ticken die Uhren anders. Diese Tage werde ich häufig danach gefragt, was die Gründe dieser unterschiedlichen Einschätzungen sind. Was meint ihr?
Foto von rrho unter Creative Commons CC BY-NC-SA 2.0.