Besuch von vorgestern

Der Stand der Klimaskeptiker auf der COP in Durban

Während im Convention Center in Durban die Verhandler sich ihre Köpfe darüber zerbrachen, wie das Weltklima und die Zukunft des Kyoto Protokolls gerettet werden könnte, bekamen wir nebenan in der Ausstellungshalle an unserem Stand Besuch. Ein elegant gekleideter Herr betrachtete aufmerksam unsere Poster und fragte dann mit poshem britischen Akzent was es denn mit „Climate Equity“ auf sich habe. Diese Frage hatte ich schon öfter gehört und erzählte ihm etwas von „effort and burden sharing“. Er gab sich über alles etwas erstaunt. Dann fragte er, welche „burdens“  ich denn meine. Na ja, sagte ich, eben die Lasten, die vor allem die Entwicklungsländer zu tragen hätten, die vom Klimawandel besonders betroffen seien. Die Frage kam mir schon etwas komisch vor. Dann sagte er: „There are no impacts by climate change. Carbon dioxide doesn’t do any harm. There will only be a maximum temperature rise of one degree.” Vor mir stand also ein Hardcore-Klimaskeptiker. Auf meine Nachfrage sagte er mir, dass er für das “Committee for a Constructive Tomorrow” hier sei. Das CFACT, wie sich das Committee abkürzt, bekam lange Zeit Geld von Exxon und Chevron und ist der Ansicht, dass die Diskussionen um die Bekämpfung des Klimawandels reine Hysterie seien. Dem bekannten Klimaskeptiker Fred Singer wird von CFACT gerne als Redner und mit Publikationen eine Plattform geboten. Dessen Pamphlete lagen auch auf dem Stand der Organisation in Durban aus.

Bei dem bornierten britischen Besucher handelte es sich um Christopher Monkton, der in den 80er Jahren für Margaret Thatcher gearbeitet hat, außerdem eine starke euroskeptische Haltung in Großbritannien vertritt und dafür ist, alle HIV-infizierten Menschen lebenslang in Quarantäne zu halten.

Es traf mich sehr überraschend, mit solchen Ansichten auf der Weltklimakonferenz direkt konfrontiert zu werden und ich habe mich eine Weile gefragt, ob es sich lohnt, darüber schreiben und so jemanden ernst zu nehmen. Da das Anzweifeln des anthropogenen Klimawandels aber offenbar immer noch Konjunktur hat, wie viele der Kommentare zu einem – meiner Meinung nach schlechten – Artikel der Zeit beispielsweise zeigen, ist es nötig das hier einmal zu thematisieren.

Wer sich Fakten über den Klimawandel und Argumentationshilfen gegen klimaskeptische Provokationen wappnen möchte, dem sei die vor kurzem erst online gegangene Webeseite www.klimafakten.de ans Herz gelegt.

Herrn Monkton habe ich mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihm reden werde. Mit seinem Vorwurf, dass das ziemlich einseitig sei, kann ich leben.


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