Hier ist eine Lektüre, die ich als Inspiration für mögliche Lösungen der Klimakrise wirklich empfehlen kann: „Unburnable Carbon – Rational Investment for Sustainability“ (the new economics foundation). Die Idee, die dahinter steckt, ist eigentlich ganz einfach: 80 % der Ölreserven, die an der Börse notierte Ölfirmen öffentlich anführen, können nicht wirklich in die Berechnung des Werts ihrer Aktien einbezogen werden, da ihre Verbrennung nicht mit der Einhaltung des 2°-Limits vereinbar ist. Denn: Die Menge an Co2, die wir bis 2050 emittieren dürfen, um unterhalb der 2°C mittlere Erderwärmung zu bleiben, ist bekannt. Weniger bekannt ist aber die Tatsache, dass die Menge an CO2, die in den Reserven der gelisteten Ölfirmen enthalten ist, diese Summe bei Weitem überschreitet. Meinen wir es ernst mit den 2°C müssen große Teile dieser Reserven an Öl, Gas, Kohle und Teersanden im Boden bleiben. Carbon Capture and Storage sozusagen, nur ohne die technischen Probleme und Unsicherheiten des CCS. Der Bericht der nef baut übrigens auf einem Bericht der Carbon Tracker Initiative von 2011 auf („Carbon Bubble„).
Schlussfolgerungen kann man hieraus viele ziehen, unter anderem aber diese: Co2-Märkte, die ein Offsetting von fossilen Emissionen durch den „Erhalt“ von biotischem Co2 (z.B. in Form von Bäumen oder Humus) erlauben, verkennen genau diese Problematik. Denn sie setzen keine verbindlichen Grenzen zum Verbrauch / Verbrennen fossiler Reserven. Hier wird die Initiative Ecuadors zum Teil mit Lächeln bedacht, aber nicht ernst genommen. Dabei müssen wir uns in aller Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit genau mit der Frage befassen, wie es und gelingt, die geeigneten Rahmenbedingungen und verbindlichen Regeln zu schaffen, damit dieses CO2 im Boden, unterm Regenwald, in der Arktis und in der Tiefsee bleibt. Da finde ich die Idee, den Ölfirmen einen Teil ihres Marktwertes abzusprechen, auf jeden Fall sehr inspirierend.