Doch ein Hoffungsschimmer? REDD+ Paket in Warschau verabschiedet

Gastbeitrag von Thomas Fatheuer

Mögen die Bewertungen der Warschau COP allgemein nicht gerade euphorisch ausfallen – wie so oft ist aus der REDD+ / Waldcommunity anderes zu hören. Nach langjährigen Verhandlungen (seit Bali) ist nun durch eine REDD+ Entscheidung die Grundlage für die Implementierung von REDD+ gelegt.

So zeigt sich der WWF „happy“ über den Geist des Kompromisses, der zu dem REDD+ Package führte. Auch andere Stimmen betonen den Erfolg der REDD+ Verhandlungen: „The completion of the UN’s forest program, REDD+, turned out to be one of the major success stories of this year’s batch of climate talks. The package of decisions agreed by governments on Friday is designed to halt deforestation, a significant contributor to global warming (RTCC). Weitere Stimmen zu den REDD+ Vereinbarungen finden sich im REDD Monitor.

Es ist nicht zu übersehen, dass die REDD+ Community weiterhin Optimismus verbreiten will, aber die Euphorie der letzten Jahre nicht recht aufkommt. Auch sind kaum detaillierte Analysen des REDD+ Paketes zu finden. Dies liegt zum einen an dem sehr technischen Charakter, zum anderen aber auch daran, dass in der Warschauer Entscheidungen kritische Fragen der Vergangenheit in allgemeinen Formulierungen, mit denen alle glücklich werden können, aufgegangen sind. Deutlich ist aber, dass sich die Staaten des Nordens mit der Forderung nach einem einheitlichen und kontrolliertem Standard für MRV (Measuring, Reporting and Verification) nicht durchsetzen konnten. Tatsächlich ist in Warschau ein REDD+ Paket verabschiedet worden, das die Global Forest Coalition zutreffend als „whatever approach“ bezeichnet.

Das REDD+ Paket von Warschau ist das Ergebnis verglühender Leidenschaft. Wurde auf der Poznan COP 2008 noch heftigst über Safeguards und die Rechte indigener Völker („No Rights no REDD“) gestritten, so ist nun alles in schwammigen Formulierungen irgendwie bedacht, aber nichts ist verbindlich geregelt.

Ein alter Streitpunkt war auch auch Warschau noch einmal aufgeflammt: Soll REDD+ durch einen Marktmechanismus, der auf offsets basiert, finanziert werden können? Brasilien (unterstützt von Indien und China) hat sich dafür stark gemacht, offsets explizit auszuschließen. Herausgekommen ist eine ausweichende Formulierung, die die Finanzierung von REDD+ offen lässt, aber dem Green Climate Fund eine „key role“ bei der Finanzierung von REDD+ zuweist. Dies ist ein kleiner Sieg der Länder, die keine marktbasierte REDD+ Finanzierung wollen, lässt aber die finanzielle Zukunft des Finanzierungsmechanismus (!!) REDD+ weitgehend offen. Denn im Green Climate Fund ist REDD+ nur eine unter 14 zu finanzierenden „result based areas“. Dass so auch nur annähernd die 20 – 35 Mrd. US$ jährlich (!) zusammenkommen, die REDD Befürworter/innen immer noch erhoffen (in Warschau Pipa Elias’ von der Union of Concerned Scientists, zitiert im REDD Monitor), können nur noch die verblendetsten REDD+ Optimist/innen glauben.

Wenn auch erheblich vorsichtiger in ihrer Analyse, scheinen auch Akteure des Finanzmarktes nicht ganz die Hoffnung zu verlieren: „The Warsaw decision legitimizes REDD+ as an asset class, constructing the gates through which finance can flow to forest countries. The fact that private sector finance is mentioned explicitly along with public and other sources in the text is important“, schreibt Christian del Valle vom Altehlia Climate Fund. Dennoch, die Hoffnung, dass REDD+ signifikante Geldmengen über Marktmechanismen auftreiben wird, ist zumindest erheblich abgekühlt.

 

 


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