Stilllegung von Kohlekraftwerken ist wichtigste kurzfristige Maßnahme zur Erreichung des deutschen Klimaschutzziels

Im Rahmen des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020, das die Bundesregierung am 3. Dezember verabschieden will, wird aktuell über eine frühzeitige Stilllegung von Kohlekraftwerken diskutiert. Der BUND hatte dazu bereits vor einigen Wochen einen Vorschlag unterbreitet. Zwischen den Ressorts (Umwelt und Wirtschaft/Energie) gibt es Streit: Gabriels Staatssekretär Baake bereitet die Wirtschaft zwar auf einen „kleinen Kohleausstieg“ vor. Aber Hendricks kündigt den kohlefreundlichen Positionen des BMWi den Kampf an (siehe Tagesspiegel).

Heute nun haben die Heinrich-Böll-Stiftung (hbs) und die European Climate Foundation (ECF) gemeinsam eine Studie zu „Szenarien einer nachhaltigen Kraftwerksentwicklung in Deutschland“ des Deutschen Instituts für Wirtschschaftsforschung (DIW) vorgestellt. Der Hintergrund der Studie ist folgender: Deutschland wird nach aktuellen Schätzungen sein Klimaziel von 40 % Emissionsreduktion gegenüber 1990 bis 2020 verfehlen. Das liegt vor allem an der Kohleverstromung. Etwa 85 % der Emissionen aus der Stromerzeugung entstehen aktuell in den deutschen Braun- und Steinkohlekraftwerken. Besonders problematisch sind dabei die älteren Kraftwerke. Die Autor/innen der Studie vom DIW (darunter Claudia Kemfert) kommen zum Schluss:

Langfristig haben diese Kraftwerke keinen Platz mehr in einem kohlenstoffarmen, auf erneuerbaren Energien basierten Stromsystem.

Ihr Fazit:

Szenariorechnungen für das deutsche Stromsystem des Jahres 2015 zeigen, dass die Abschaltung der ältesten und CO2-intensiven Kohlekraftwerke einen substantiellen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten kann. Bei einer zusätzlichen Stilllegung von rund drei Gigawatt Steinkohle- und sechs Gigawatt-Braunkohlekapazitäten ergibt sich eine CO2-Reduktion von 23 Millionen Tonnen.
Mal schauen, ob die Bundesregierung bei ihren eigenen Berechnungen bis zum 3. Dezember zum gleichen Schluss kommen wird.

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