Es ist ja in der Klimapolitik ein fast universell akzeptierter Topos, dass „die Industrieländer“ mit der Reduktion der Emissionen vorangehen müssen und einen wie auch immer definierten größeren Teil von Verpflichtungen schultern müssen. Daraus folgte in der Klimarahmenkonvention und im Kyoto-Protokoll eine Einteilung der Länder der Welt in Annexe.
Doch was sind eigentlich Industrieländer? Ich bin in einer lesenswerten Publikation von Niklas Höhne (ecofys) auf eine interessante Grafik gestoßen, die ein wenig die Komplexität dieser Kategorisierungen deutlich macht. Annex I sind die Industrieländer in der Klimarahmenkonvention, Annex II die zu Zahlungen verpflichteten „reichen“ Industrieländer (ohne die Transitionsländer).
Klicken Sie sich diese Grafik zum Vergrößern mal an, sie gibt Stoff zum meditieren. Und ist als relativ aktuelle Grafik doch schon wieder veraltet, weil sie Bulgarien und Rumänien noch als EU-Bewerber einordnet.
Doch sie zeigt auch eines: alle auf Kategorien basierenden Einteilungen der Welt in Annexe beinhalten immer ein Stück Willkürlichkeit. Und in einer raschen Veränderungen unterworfenen Welt werden diese Einteilungen rascher als gedacht obsolet. Daher müssen wir schnellstmöglich zu einem Klimaregime jenseits der Einteilung in Annexe vorstossen.
Einen Vorschlag, wie Klimagerechtigkeit jenseits von Annexen aussehen könnte, liefert unser Papier „The right to development in a climate-constrained world„. Es wird am 18.2. auf einer Veranstaltung in Berlin vorgestellt.