Morgen beginnt in Bonn eine weitere Runde der UN-Klimaverhandlungen. Viele halten diese Runde für entscheidend, da erstmals die neue US-Administration mit ihrem Chef-Verhandler Todd Stern vertreten sein wird. Während Todd Stern mit einem Zwischenstopp in Berlin nach Bonn reist, wird viel berichtet und einiges spekuliert, was von den USA in den kommenden Monaten bis zum geplanten Abschluss eines globalen Klimaabkommens konkret zu erwarten ist.
In Berlin führte Stern Gespräche im Bundeskanzleramt, im Auswärtigen Amt, im Umweltministerium, traf sich mit mit Vertretern von NGOs und der Wirtschaft. Bei einem Pressegespräch sagte er:
„Offen gesagt standen die Vereinigten Staaten, soweit es uns angeht, in den vergangenen acht Jahren überwiegend am Spielfeldrand, und das wird aufhören. Wir wollen zeigen, dass es ein wirkliches Engagement von Seiten der Vereinigten Staaten gibt, ein wirkliches Engagement von Seiten des Präsidenten, der Außenministerin und anderen Angehörigen unserer Regierung, die dieses Thema als wirklich vordringlich betrachten. Es ist sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene eine vordringliche Priorität des Präsidenten.“ (US Botschaft)
Doch die konkreten Erwartungen müssen wohl eher runter- als raufgesetzt werden. So hat Todd Stern eine maximale Emissionsreduktion für die USA angekündigt, die bei weitem nicht einem fairen Anteil seines Landes entsprechen und auch nicht einer globalen Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad entspräche: Reduktion der Emissionen bis 2020 auf das Niveau von 1990. Und von den angekündigten Finanzzusagen an die Entwicklungsländer ist bisher nichts Konkretes nach außen gedrungen.
Siehe zum Beispiel Berichte vom World Streen Journal, AFP, International Herald Tribune, AP, grist.
Einen guten Überblick über den Stand der Verhandlungen bietet ein Dokument, das vom Vorsitzenden der Arbeitsgruppe zusammengestellt wurde, die sich um die Erfüllung des Bali Action Plans kümmert (Ad-hoc Working Group on Long-term Cooperative Action, AWG-LCA). Auf der Basis vorhandener Vorschläge der Verhandlungsparteien fasst es Konvergenzen und Divergenzen zusammen und bietet so einen kleinen Vorgeschmack auf den im Juni erwarteten Entwurf eines wirklichen Verhandlungstextes.