Here comes the Sun

Wer am Weißen Haus in Washington DC vorbeikommt, sieht über dem Dachgiebel Scharfschützen patrouillieren. Die werden künftig einen Bogen machen müssen. Obama kündigt jetzt an, dass er Solarpanele aufs Dach des Weißen Hauses setzen wird. Jimmy Carter hat das als erster Präsident in den späten 70er Jahren gemacht. Dann kam der Cowboy-Präsident Ronald Reagan, der sie wieder abgerissen hat.

Einen wunderbaren Dokumentarfilm haben zwei Schweizer Studenten aus der Geschichte gemacht. „A Road not Taken“ (Trailer) zeigt die Weitsicht des glücklosen Jimmy Carter und umschreibt das Dilemma einer verpassten Chance. Die USA hätten längst Weltmeister bei den erneuerbaren Energien und im Klimaschutz sein können, wenn sie denn nur wollten.

Jetzt also Obama. Ein paar Solarmodule auf dem Dach, nicht mehr als nur ein bisschen Symbolik? Ja und Nein. Die Symbolik kann ein nationales Klimagesetz nicht ersetzen. Doch der Präsident und seine Mitstreiter in der Regierung stehen vor konfliktreichen Zeiten, wenn sie der US-Industrie den Klimaschutz auf dem Verordnungsweg vorschreiben. Ab dem 1. Januar 2011 sollen für die größten Emittenten erstmals CO2-Grenzwerte gelten. Die Umweltagentur EPA setzt die Vorgaben um. Doch hat die Industrie inzwischen mehr als 90(!) Klagen bei diversen Gerichten eingereicht, um ein Klima der rechtlichen Unsicherheit zu schüren und EPA bei der Umsetzung auszubremsen. Da kommt ein kraftvolles Symbol, dass es der Präsident ernst mit dem Klimaschutz meint, zur rechten Zeit.

Foto von Tolka Rover unter Creative Commons License


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