Erneuerbare Kohle?

Die Steinkohlesubventionen in Deutschland laufen aus, Klimaschutz steht auf der Tagesordnung und die alten Kohlekonzerne machen sich Gedanken über ihre Zukunft: grün werden oder untergehen ist die Devise. Zurück bleiben nicht nur gigantische CO2-Werte in der Atmosphäre, sonder auch Abraumhalden, Speicherseen und leere Schachte.

Eine zumindest interessante Idee, diese Trümmer sinnvoll zu nutzen, hat Deutschlands Steinkohlekonzern RAG (Nachfolger der Ruhrkohle): Windparks auf Abraumhalden, Biomasse auf Brachgeländen und Stromerzeugung durch Turbinen, die von altem Speicherwasser angetrieben werden, das in die Tiefe der leeren Schächte rauscht (siehe taz). Ob das tatsächlich klappen kann, erproben seit über einem Jahr Forscher/innen der Universität Duisburg-Essen und Bochum.

Kohle wird grün, Deutschland steigt aus der Kohle aus und aus Abraumhalden werden blühende Landschaften? Ganz so sieht es leider nicht aus. Wenig bekannt ist, dass Deutschland inzwischen den größten Teil seiner Kohle aus Kolumbien importiert (in den vergangenen Monaten sogar mehr als aus Russland, dem bisherigen Hauptlieferanten). Dort findet der Abbau und Transport der Kohle unter massiven Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen in einer Region statt, die sich mitten im Bürgerkrieg und unter dem Einfluss bewaffneter Gruppen befindet. Ein kurzer Dokumentarfilm „Kohlespuren / Traces of Coal“) belegt das eindrucksvoll. Berichte gibt es auch bei FIAN und beim Grünen Abgeordneten Oliver Krischer, der vor Kurzem selbst in Kolumbien war und sich das Kohlegebiet angeschaut hat, sowie bei der Klima-Allianz.

Schade eigentlich, dass die großen deutschen Stromkonzerne – bis auf ganz wenige Ausnahmen – nicht bekannt machen, woher genau ihre Kohle stammt. Jetzt haben sich auf europäischer Ebene einige große Player (darunter Eon, RWE und Vattenfall) zur Better Coal Initiative zusammengeschlossen. Immerhin deutet das auf den Beginn eines Bewusstseinswandels hin, auch wenn von solchen freilligen Selbstverpflichtungen wohl nicht viel zu erwarten ist.

Was es dagegen braucht, ist massiver Druck von der Öffentlichkeit und eine klare Botschaft: Ausstieg aus der Kohle so schnell wie möglich! Transparenz und Achtung der Menschenrechte durch die Bergbaukonzerne und Energieunternehmen!


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