Indaba oder das große Palaver

Einen sehr ungewöhnlichen Ansatz fährt die südafrikanische Regierung diese Tage bei den Klimaverhandlungen in Durban. Aber wenn die Lage ungewöhnlich ist, bedarf es vielleicht auch ungewöhnlicher Mittel. Und wenn es besonders festgefahren ist, dann muss man wohl die Strukturen verändern – wenn auch nur im Kleinen.

„Indaba“ ist ein fester Bestandteil südafrikanischer Basisdemokratie und findet sich in ähnlicher Form in ganz Afrika wieder: Wenn es ein Problem in einer Gemeinschaft gibt, das alle betrifft, dann versammeln sich die Weisen und diskutieren, um Konsens herzustellen und das Problem zum Nutzen aller zu lösen.

Die Indaba der COP 17 in Durban sieht so aus, dass es seit gestern (Ende offen, täglich ca. eine Stunden) eine offene Diskussion gibt, von der südafrikanischen Verhandlungsleiterin moderiert, an der sich alle beteiligen dürfen, auch die Beobachter (also NGOs usw.). Für die Debatte wurden Leitfragen bereitgestellt, die darauf abzielen, welche Lösungsansätze es gibt, um die Verhandlungen in den Schlüsselfragen weiter voranzubringen.

Am ersten Tag waren alle noch sehr verhalten. Doch heute war die Beteilgung rege. Letztlich sah es dann doch fast genauso aus, wie eine Verhandlung im offiziellen Prozess. Einzelne Regierungen haben lediglich ihre bekannten Positionen genau wiederholt. Andere – vor allem afrikanische Delegationen – haben die Zeit aber auch genutzt, um frei zu reden und Geschichten zu erzählen, die auch betroffen machen. Das war gut, denn da kam plötzlich wieder etwas sehr Menschliches in diesen technischen Verhandlungszirkus.

Aber die Durban Indaba hat auch ihre Grenzen. Denn leider sind es eben nicht die weisen Chefs, die hier zusammenkommen, um gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Es wurde sehr, sehr deutlich, dass viele gar nicht das Mandat haben oder es gewöhnt sind, eine politische Debatte zu führen. Die überlassen sie wohl lieber den Ministerinnen und Ministern, die nächste Woche anreisen. Ob die auch weise genug sind, um im Sinne des Gemeinwohls zu entscheiden, ist aber leider eher fraglich.


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