Die Türkei hat im Klimaregime eine Sonderstellung: Sie hat zwar die Klimarahmenkonvention unterzeichnet und das Kyoto-Protokoll ratifiziert und zählt zu den Annex I Ländern – also den Industrieländern, die besondere Pflichten haben. Allerdings hat die Türkei im Kyoto-Protokoll eben aufgrund ihrer Sonderstellung keine Emissionsreduktionspflichten.
Die Position, mit der die Delegation der Türkei – angeführt nicht vom Umweltministerium, sondern vom Entwicklungsministrium – hier in Durban antritt, unterstreicht noch einmal den Sonderstatus der Türkei und trägt leider in keinster Weise dazu bei, die Blockade in den Verhandlungen zu lösen.
Konkret will die Türkei weiterhin keine verbindlichen Emissionsreduktionsziele und trotzdem von allen Vorteilen (Finanzen, Capacity Building, Technologien usw.) profitieren – quasi ein Entwicklungsland unter den Industrieländern. Diese Position von einem Land zu hören, das den ersten Platz belegt, was die Steigerung der Emissionen seit 1990 angeht (ca. 90 %) und unzählige neue Kohlekraftwerke plant, während es zugleich massiv von den Folgen des Klimawandels betroffen ist (z.B. Wassermangel), ist schwer verständlich.
UPDATE: Die Türkei wurde gestern mit einem Fossil of the Day belohnt.