Die Idee der Gastgeberin war bestechend: ein offenes Treffen bei dem die offenen Frage noch einmal in etwas offenerem Rahmen besprochen werden können. Was in der ersten Woche noch leicht chaotisch gestartet war, wird nun auf Ministerebene vorgeführt. Hier wird wohl auch versucht, alle auf einen gleichen Stand zu bringen und dafür ließ COP Präsidenin Maite Nkoana-Mashabane Übersichten verteilen (1, 2, 3) um die Optionen gebündelt und vereinfacht zu präsentieren. Dabei wurden dankenswerter Weise alle Dokumente von Südafrika (anders als damals von Dänemark) zeitnah auf der Website veröffentlicht.
Gestern Abend traf sich die COP dann erst um 20.00 Uhr und stimmt lediglich über die ersten, kleineren Sachen ab. Bis jetzt (Samstag, 12.30 Uhr) weiß niemand von uns, wann die COP, aber auch das Treffen der Kyoto-Mitglieder (CMP) oder die beiden Arbeitsgruppen (KP und LCA) wieder zusammenkommen werden. Gestern Nacht buchte die Indische Delegation ihre Flüge auf Sonntag um – eben gerade taten auch die Deutschen das. Doch es ist in hier im ICC wie mit dem Klimawandel generell: selbst wenn die Minister/innen sich einig sein würde, muss noch Zeit eingeplant werden, bis es endlich geschafft ist. Denn auch wenn alles vorher in bilateralen Gesprächen und Indabas geklärt worden ist, braucht das formale Procedere auf diesem UN-Leven mehrere Stunden.
Als ich gestern Nacht das ICC müde verließ, wurde um mich herum schon abgebaut. Es regnete und der Fahrer des letzten Busses zum Hotel wartete ungeduldig. Einige Journalist/innen warteten auf den Beginn der Mitternachts-Indaba. Heute morgen scheint die Sonne wieder über Durban und man trifft Minister an der Kaffeebar. Sie sind erschöpft, doch es ist kein Schock-Moment wie einst in Kopenhagen. Die Erwartungen waren niedrig und schon jetzt weiß jeder, dass das Ergebnis von Durban minimal sein wird. Viele wichtige Sachen werden vertagt (z.B. Details zum Review-Prozess), vergeigt (Reform des CDM) oder fast vergessen (Ambitionen auf ein 1,5°-Ziel). Der Green Climate Fund wird relativ sicher kommen, ebenso sicher ist aber auch, dass er nicht schnell mit Milliarden gefüllt werden wird. Ernüchterung verdrängt langsam die Anspannung bei vielen Delegierten, es wird surreal.
Gerüchte sagen, dass die UN sich hier selber abschafft, weil sie faktisch kein Ende finden werden. Wenn es hier zu einem Abschluss kommt, dann über die Übereinkunft, dass man die wirklich wichtigen Dinge auf der COP-18 weiter diskutiert. So wird es weiterhin heißen:
Komm, wir gehen!
Wir können nicht.
Warum nicht?
Wir warten auf eine Einigung.
Ah!