USA: Das Ende neuer Kohlekraftwerke

Dear coal, it's game over!

Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die Umweltagentur EPA neue Standards für den Klimaschutz erlassen. Für neue Kraftwerke werden verbindliche CO2-Grenzwerte eingeführt. Die Regel markiert das Ende von neuen Kohlekraftwerken in den USA.

Die Washington Post erklärt, welche Grenzwerte festgelegt werden:

 

The proposed rule […] will require any new power plant to emit no more than 1,000 pounds of carbon dioxide per megawatt of electricity produced. The average U.S. natural gas plant, which emits 800 to 850 pounds of CO2 per megawatt, meets that standard; coal plants emit an average of 1,768 pounds of carbon dioxide per megawatt.

In den uns bekannten Maßeinheiten (das habe ich hier umgerechnet) heißt das: Die EPA legt einen Grenzwert von 450g CO2 pro Kilowattstunde (kWh) Strom fest. Gaskraftwerke können den Standard leicht einhalten, Kohlekraftwerke dagegen nicht, sie stoßen 750g CO2 pro kWh und mehr aus.

Die Grenzwerte gelten nur für neue Kraftwerke, nicht für existierende oder solche, die im Planungsverfahren schon weit vorangeschritten sind. Von letzteren gibt es rund ein Dutzend in den USA. Die Einführung dieser Grenzwerte markiert das Ende (nicht zu verwechseln mit führt zum Ende) von neuen Kohlekraftwerken in den USA. Denn kein neues Kohlekraftwerk kann die Grenzwerte einhalten, jedenfalls nicht ohne CCS-Technologie, die andererseits betriebswirtschaftlich keinen Sinn macht.

Schon vor den neuen Grenzwerten sind die meisten Investitionen in Kohlekraftwerke in den USA auf Eis gelegt worden. Denn neue Kohlekraftwerke sind zu teuer im Vergleich zu den Alternativen. Schon heute gibt es eine Welle der Abschaltung von alten Kohlekraftwerken, weil sich ihr Betrieb nicht mehr rechnet. Die Analyse “Why Coal Plants Retire: Power Market Fundamentals as of 2012” [PDF] zeigt, warum.

Diese Regel der Umweltagentur war die einfachere. Die Einführung von CO2-Grenzwerten für existierende Kraftwerke ist weitaus schwieriger, weil sie politisch höchst umstritten ist. Die wird vor den Präsidentschaftswahlen in keinem Fall kommen. Eine heiße Kartoffel, wie man in den USA sagt und hier bei David Roberts nachzulesen ist.

In jedem Fall ein guter Tag für den Klimaschutz. Die USA bewegen sich weg von der Kohle. It is time to move beyond coal:[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=9griTrTC_cg[/youtube]

Foto oben von linh.m.do unter CC BY 2.0.


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