Nach dem wegweisendem Report „Limits of Growth“ des Club of Rome vor genau 40 Jahren erscheint nun mit „2052: A Global Forecast for the Next Forty Years“ ein neuer Bericht der internationalen „Vereinigung von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik aus allen Regionen unserer Erde“ (Selbstdarstellung des Club of Rome).
Der Zukunftsforscher Jorgen Randers sammelte dafür Beiträge führender Wissenschaftler, Ökonomen und Zukunftsforscher verschiedener Fachbereiche. Der Bericht prüft dabei, inwiefern die bestehenden Visionen einer besseren, nachhaltigen Welt rechtzeitig umgesetzt werden können. Ist der Klimawandel noch zu bremsen? Wie kann der Bevölkerungsanstieg kompensiert werden? Welche Staaten werden Gewinner, welche Verlierer sein? Wie steht es um den derzeitigen Glauben in das alte Wachstumsmodell und wie wird China sich weiter verändern und verhalten? Mit verschiedenen Modellarten werden hier mögliche Zukunftsszenarien entworfen. U.a. kommt Randers zum Schluss, dass die Menschheit zu langsam reagiert, China die USA ablösen wird, auch in 2052 noch 3 Mrd. Menschen arm sein werden und das Wirtschaftswachstum weniger stark sein wird als bisher gedacht. Deshalb müssen alle langfristiger denken. Neben diesen „Neuigkeiten“ wird auch ein ziemlich genauer Temperaturanstieg von +2,8°C bis 2080 vorhergesagt. (Wird der IPCC jetzt arbeitslos?)
Das erinnert stark an den Bestseller von 1972, doch damals schaffte es dieser „nur“, Aufmerksamkeit auf die Grenzen des Wachstums zu lenken – nicht das Handeln zu verändern. Generell halte ich den Einfluss von solchen Berichten für sehr begrenzt: sie öffnen die Augen, aber nicht die Seelen. Was ist also das Novum an diesem Buch? Welcher neue Blickwinkel wird uns verraten oder wo liegt die neue schlechte Nachricht? Haben wir nicht schon so viele schlechte (und auch gute) Nachrichten im Zusammenhang mit Klima und Nachhaltigkeit in den letzten Jahren bekommen, dass einfach alles neue auf taube, zynische Ohren treffen muss? Ist das Zeitalter der großen Erzählungen nicht vorbei? Haben die Modelle der Zukunftsforscher sich nicht das ein ums andere Mal als falsch oder nur bedingt Visionär entpuppt? Sollten wir nicht, statt auf Zukunftsmodelle zu warten, fragen, welche Zukunft wir wollen?
Bitte schreibt mir hier, wenn ihr einen Blick in das Buch geworfen habt und das ganze evtl. etwas enthusiastischer seht als ich.