Im indischen Hyderabad tagen seit dem 9. Oktober die Vertragsstaaten der UN Konvention über biologische Vielfalt, CBD. Es ist ihre 11. COP .
Von dort berichtet Thomas Fatheuer.
Wälder sind wichtig, das ist unumstritten. 80% der terrestrischen Biodiversität ist in Waldökosystemen konzentriert – aber in den letzten Jahren ist die Bedeutung der Wälder auch für den Klimaprozess entdeckt worden. REDD+ – Reducing Emissions from Deforestation and Degradation lautet die neue Formel, die weltweit die Geister scheidet. Wie auch immer man REDD+ bewerten mag, die Tatsache, dass (tropische) Wälder in den Fokus der Klimaverhandlungen geraten sind, ändert einiges.
Dies wird gerade während der CBD-COP 11 deutlich. Anders als auf vorherigen COPs sind Wälder kein Thema mehr – es sei denn im Kontext von REDD+: Eine Arbeitsgruppe diskutiert, wie Biodiversitätsaspekte in REDD+-Safeguards (Leitlinien für die Umsetzung) eingearbeitet werden können. Für Simone Lovera von der Global Forest Coalition ist die Botschaft klar:
„Forests are no longer an ecosystem that falls under the mandate of the CBD, they are just a forest carbon stock that falls under the mandate of UNFCCC.“
Weniger klar sind die Schlussfolgerungen, die NGOs daraus ziehen. Die meisten arbeiten eifrig daran mit, möglichst gute und umfangreiche Safeguards im Kontext der CBD zu entwickeln. Teilnehmer_innen aus Lateinamerika, die zum REDD-kritischen Lager gehört, sehen dies anders.
Sie sehen die Gefahr, durch die Erarbeitung von Safeguards im Rahmen der CBD den REDD+-Prozess zu legitimieren. Für sie geht es darum, REDD+ zu verhindern und nicht durch Safeguards abzusichern. Safeguards seien darüber hinaus nicht der richtige Weg, vielmehr solle man auf die alte Forderungen zurückkommen: No Rights – No REDD: Nicht unverbindliche Leitlinien, sondern die Bewahrung von Rechten von indigenen Völkern und traditionellen Gemeinschaften muss als Grundvoraussetzungen für jegliche internationale Waldpolitik gelten. Solche Positionen sind kaum mit der „üblichen“ Begleitung von und der Intervention in aktuelle Verhandlungen kompatibel und lösen daher bei anderen NGO-Akteuren (vor allem aus dem „Norden“) Unverständnis aus.
Bei allen unterschiedlichen Sichtweisen wird doch eines in Hyderabad deutlich: Wälder werden immer mehr zu einem REDD+-Thema, die Klimakonvention hat anscheinend die Deutungshoheit über sie gewonnen.