Deutscher Holzunternehmer für Verbrechen in der DRC angeklagt

Das ist mehr als erwähnenswert: Ein Deutscher Manager  ist der Beihilfe (durch Unterlassen) zur Vergewaltigung, gefährlichen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Brandstiftung in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) angeklagt. Es handelt sich um den für das Afrika Geschäft des deutsch-schweizerischen Holzhandels­unternehmens Danzer Group zuständigen Olof von Gagern. Die Anklage bei der Tübinger Staatsanwaltschaft erhob das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gemeinsam mit der britischen NGO Global Witness (Die Zeit, ECCHR, Global Witness). Aber was macht diese Nachricht auf unserem Blog?

ECCHR erläutert den Tathergang so:

Am frühen Morgen des 2. Mai 2011 überfiel ein Einsatzkommando von Sicherheitskräften ein Dorf im Norden der Demokratischen Republik Kongo. Die Polizei- und Militärkräfte misshandelten und vergewaltigten Bewohner und Bewohnerinnen des Dorfes und nahmen 16 Personen fest. Dabei nutzen die Sicherheitskräfte Fahrzeuge des Holzunternehmens Siforco S.A.R.L. – eines Tochterunternehmens der deutsch-schweizerischen Danzer Group. Das Unternehmen stellte nicht nur Fahrzeuge und Fahrer zur Verfügung, sondern bezahlte Einsatzkräfte für ihren Einsatz. Dem Vorfall war ein Konflikt zwischen den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern und Siforco vorausgegangen, weil das Unternehmen nach Ansicht der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner, seinen vertraglichen Verpflichtungen, Sozialprojekte in den Regionen zu realisieren, nicht nachgekommen war.

Für besonders relevant halte ich diesen mutigen Schritt seitens ECCHR, Global Witness und vor allem der Betroffenen Gemeinde in der DRC(!)  weil es sich hier um keinen Einzelfall handelt und sich die Manager großer ausländischer Konzerne viel zu oft aus der Verantwortung ziehen und man sie fast nie gepackt bekommt. Und dabei ist Korrpution – bzw. andersherum gesagt: der Mangel an Demokratie und Partizipation – in vielen Ländern genau eine der Kernursachen der aktuellen Klima- und Ressourcenkrise! Jetzt ist erstmal das demokratische System hier in Deutschland gefragt zu beweisen, inwiefern es in der Lage ist, sich konstruktiv in die Gestaltung einer fairen Ressourcenpolitik einzubringen. Ich werde das auf jeden Fall aufmerksam und mit großem Interesse beobachten.

 

 


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