Angesichts der bevorstehenden Veröffentlichung weiterer Teile des Berichts des Weltklimarats IPCC im März und April lohnt es sich, im Blick zu halten, was die Klimaskeptiker so treiben. Dazu gibt es aus der Heimat der Skeptikerszene, den USA, wieder einmal eher Erschreckendes zu berichten:
Das International Forum on Globalization (IFG) legt in seinem Bericht „Billionaires‘ Carbon Bomb“ dar, wie die Koch-Brüder (kochcash.org) vom Bau der Keystone XL Pipeline profitieren, unter anderem:
- verdienen die Milliadärsbrüder etwa 1 Millionen Mal so viel wie durchschnittlich ein Arbeiter an der Pipeline;
- sind sie bereits jetzt für ca. 19 Milliarden Tonnen CO2 verantwortlich durch ihre Anteile an Teersanden in Kanada;
- haben die von ihnen finanzierten Think Tanks ca. 1000 Pro-Keystone Reports oder Statements veröffentlicht.
Robert Brulle von der Drexel University hat sich über mehrere Jahre hinweg die Finanzierungskanäle der amerikanischen Klimaskeptiker angeschaut und veröffentlicht die Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals ‚Climate Change‘. Die taz fasst die Ergebnisse zusammen:
- „Daten aus der Stiftungsforschung und aus öffentlichen Steuerunterlagen zeigen, dass von 2003 bis 2010 insgesamt 140 Stiftungen 558 Millionen Dollar an 91 konservative Institute verteilt haben.“
- „Inzwischen laufen nach Brulles Recherchen drei Viertel der Spenden für die Klimaskeptiker über einen ‚Spenderfonds‘ (Donors Trust/Donors Capital Fund), der keine Informationen über Finanzflüsse veröffentlichen muss. ‚Trotz intensiver Recherchen kann nur ein Bruchteil der Hunderte von Millionen Dollar an die Klimaskeptiker nachverfolgt werden‘, schreibt der Wissenschaftler. ‚Etwa 75 Prozent des Einkommens dieser Organisationen stammt aus nicht identifizierbaren Quellen.’“
Und letzte Woche enthüllte Jane Mayer, Journalistin bei „The New Yorker“ einen neuen Skandal, indem sie die Maschinerie des „State Policy Networks“ (SPN) aufdeckte. Das SPN ist ein Netzwerk von insgesamt 64 (neo)liberalen / konservativen Think Tanks auf US-Bundesstaatenebene. Ein Report des Center for Media and Democracy brachte nun ans Licht, dass die Mitglieder des Netzwerks sehr viel weniger unabhängig agieren, als sie es selbst gerne darstellen: Interne Notizen aus dem Jahrestreffen des Netzwerks vom September 2013 belegen, dass Aktionen gegen u.a. Obamas Gesundheitssystem, Klimapolitik, Arbeitnehmer/innenrechte, Mindestlöhne und die Regulierung von Unternehmen, aber z.B. für die Einschränkung von Wahlrecht und für Privatisierung von Bildung Gegenstand enger Abstimmung und zentraler Koordination waren. Die Präsidentin des Netzwerks verglich das mit einem IKEA-Baukasten:
„[…] like IKEA, the central organization would provide “the raw materials,” along with the “services” needed to assemble the products. Rather than acting like passive customers who buy finished products, she wanted each state group to show the enterprise and creativity needed to assemble the parts in their home states. “Pick what you need,” she said, “and customize it for what works best for you.”
Als Hintergrundinfo zu Klimaskeptikern in Deutschland sei hier nochmal auf die gute Studie von Achim Brunnengräber und die Broschüre vom UBA verwiesen.