Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel haben eine aktuelle Studie in der Zeitschrift Nature veröffentlicht, die zum Ergebnis kommt: Geoengineering bzw. Climate-Enginerring ist nicht nur ineffektiv, sondern hat auch zahlreiche gefährliche Nebenwirkungen. Mit Computersimulationen haben sie die globalen Langzeitfolgen von verschiedenen sog. „Climate Engineering“-Maßnahmen untersucht. Dabei kam heraus, dass die bisher vorgeschlagenen Methoden den Klimawandel entweder nicht entscheidend beeinflussen oder aber nicht mehr gefahrlos gestoppt werden könnten. Untersucht haben sie die folgenden Maßnahmen: Abschirmung von Sonnenstrahlung in der Atmosphäre, Aufforstung großer Wüstengebiete in Nordafrika und Australien sowie drei verschiedene Techniken, mit denen Kohlendioxid im Ozean gebunden werden soll. Und was fanden sie heraus?
Selbst unter idealen Voraussetzungen war der Nutzen der einzelnen Maßnahmen in den Modellen begrenzt. Nur die Abschwächung der Sonnenstrahlung in der Atmosphäre konnte die Temperaturen auf der Erde langfristig und deutlich senken. Die Aufforstung der Sahara und des australischen Outbacks sorgte hingegen sogar für eine Erderwärmung: „Die Wälder absorbierten zwar Kohlendioxid aus der Atmosphäre, dafür wurde die Erdoberfläche aber dunkler und konnte mehr Wärme speichern“ […]. Auch alle anderen Techniken zeigten entscheidende Nebenwirkungen. So sorgte die Düngung der Ozeane zwar für eine verstärkte Bindung von CO2 durch das Plankton, aber auch für eine Ausbreitung von Sauerstoffminimumzonen in den Meeren.
Und dann stellten sich die Forscher noch die folgende Frage: „Was passiert, wenn die eingesetzten Technologien aus politischen oder technischen Gründen abgeschaltet oder wieder rückgängig gemacht werden?“ Antwort: „„Die Entwicklung wäre viel schneller als der aktuelle Klimawandel, mit möglicherweise noch katastrophaleren Folgen“.
Hoffentlich leistet diese wertvolle Forschung einen Beitrag zu einer informierteren Debatte um die Gefahren von Geoengineering. Thema wird das nämlich auf jeden Fall nochmal, wenn die dritte Arbeitsgruppe des IPCC im April ihren Bericht in Berlin vorstellt, der sich auch intensiv mit dieser Frage befasst.