Die Manager des norwegischen Staatsfonds, der sich aus den Einnahmen aus der Ölförderung speist, halten nach jüngsten Angaben 1,25 Prozent aller Aktien weltweit und 2,5 Prozent aller Dividendenpapiere in Europa. Damit haben sie eine gewaltige Macht. Und mit dieser Macht könnten sie demnächst die deutsche Kohleindustrie ordentlich durchrütteln. Denn laut Financial Times will das norwegische Finanzministerium demnächst bekannt geben, ob sich der Staatsfonds aus Unternehmen zurückzieht, die ihr Geld mit der Förderung oder Verbrennung fossiler Rohstoffe verdienen. Ähnlich ist der Fonds bereits mit der Waffen- und Tabakindustrie verfahren.
Das Manager Magazin rechnet vor, was ein solcher Schritt für RWE und Eon bedeuten würde: Bei RWE ist der Staatsfonds zweitgrößter Investor mit einem Anteil von zuletzt 2,2 Prozent. Das entspricht einem Wert von 340 Millionen Euro. Aber einig sind sich die Norweger hier wohl noch nicht. Finanzministerin Siv Jensen hat bereits betont, der Fonds sei „kein politisches Werkzeug“ und werde auch künftig breit gestreut investieren. Dagegen sagt Staatsfonds-Chef Yngve Slyngstad laut Manager Magazin, das Volk und seine Vertreter müssten entscheiden, wie das Geld angelegt wird.
Äußerst unangenehm wäre ein solcher Schritt für die deutschen Kohleunternehmen aber nicht nur aus rein finanzieller Sicht, sondern auch, weil es einen erheblichen Imageschaden bedeuten würde, plötzlich auf der Liste der schwarzen Schafe zu stehen. Und das in Zeiten, in denen Vattenfall das Lausitzer Braunkohlegeschäft verkaufen will. Keine guten Zeiten für die deutsche Kohle-Industrie – aber dafür für das globale Klima!